4.4.2014 Berlin, C-Halle

4.4.2014 Berlin, C-Halle

Guten Morgen, liebes Tagebuch!

Von Dresden nach Berlin sind es keine 200 Kilometer, das bedeutet relativ erholsamen Schlaf, weil der Bus recht bald steht. Das ist fein!
Dresden war eine tolle Stimmung und Thomas Stimme hat gehalten. Die ist nämlich etwas angegriffen und bevor wir nach Berlin aufbrechen, beratschlagen wir kurz, ob das Sinn macht. Die letztendliche Entscheidung trifft der Sänger selbst und der Tross startet nicht nach München, sondern ins „Bundeshauptdorf“ (orig. Zitat Monique) zur Columbia Halle, die inzwischen nur noch C-Halle heißt. Gespart wird eben an allen Ecken und Enden…

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Der strahlende Sonnenschein ist einem bedeckten Himmel (oder ist das SMOG???) gewichen, dafür begrüßen mich glückliche Crewgesichter, als ich die Halle betrete. Warum dem so ist, erfahre ich wenige Sekunden später: Die Damen vom Catering wissen, wie ein guter Start in den Tag aussieht. Bei Rührei und frisch gepressten Gemüsesäften stimme ich mich auf heute ein. Frisch gepresst wird später am Tag noch eine wesentliche Rolle spielen…

Thomas Stimme ist doch nicht so auf der Höhe wie erhofft und wir schicken ihn wieder zurück in die Koje. Klappe halten ist angesagt. Die beiden Interviews nach dem Soundcheck übernehmen deshalb Bifi und ich.
Vorm Soundcheck ist noch ein Meet and Greet und dann darf der „kleine Muck“, unsere Systemfrau Julia (die, die so groß ist wie 6 Bierkästen), zum ersten Mal bei uns ans Monitorpult. Andy ist anderweitig beschäftigt und so freuen wir uns umso mehr, dass Julia schon am Nachmittag einen tollen Job macht.

Im Catering geht es derweil mit kulinarischen Köstlichkeiten weiter und man muss wieder aufpassen, nicht zu viel in sich hinein zu stopfen.
Nach dem Abendessen werde ich wieder mit dem Thema „frisch gepresst“ konfrontiert: Ich frage nach Orangensaft, der ein wichtiger Teil meines körperlichen Wohlbefindens darstellt. Und bekomme eine elektrische Fruchtpresse und eine riesige Schüssel Orangen hingestellt. Gesünder geht’s wohl nicht! Ich leere eine Wasserflasche und presse so viele Orangen aus, bis die Flasche mit deren Saft gefüllt ist. Es sind verdammt viele Orangen…

Die Kammer stimmt sich schon auf ihre Show ein, da kommt DIE Hiobsbotschaft in Form eines flüsternden Sängers um die Ecke. Stimme weg. Nix kommt mehr. Phuuuuuu. Was tun? Paddy kennt einen Arzt, wohl irgendein Stimmguru, der auch erreichbar ist und verspricht, in 20 Minuten vor Ort zu sein. Die Kammer ist bereits auf der Bühne, zu spät, sie um eine Programmverlängerung zu bitten. Also Daumen drücken und hoffen! Es schauen noch Produzent Trosi und Sigi von der Plattenfirma vorbei, wir sind mit dem Kopf aber im Produktionsbüro, wo Thomas gerade behandelt wird. Die Kammer ist fertig, der Umbau läuft und wir wissen immer noch nicht, ob wir überhaupt auf die Bühne können. Unter uns: Ein ganz schönes Scheißgefühl. Bereits in Bühnenklamotten warten wir und in meinem Kopf formuliere ich bereits nette entschuldigende Worte für den Fall X.
Letztendlich möchte ich gar nicht wissen, was in den Spritzen war, die Thomas in seinen Arm bekommen hat, aber sie schlagen an! Wir schieben den Showbeginn soweit nach hinten, dass sich die Wirkung noch etwas entfalten kann, dann sehen wir, dass es gehen wird und starten das Konzert. Ab der 5. Nummer ist die Stimme dann da. Phuuuu. Granitblock vom Herzen und auf die weiteren 50000 grauen Haare pfeife ich jetzt gerne. Das Publikum feiert gebührend mit uns und muss lediglich auf „Anderswelt“ verzichten, weil das stimmlich am anstrengendsten ist. Es wird trotzdem eine runde Show und wir ziehen uns zurück in die Garderoben, um zu duschen und anschließend wieder zu den Fans zu gehen. Nur Thomas bekommt Zwangsruhe verordnet, immerhin ist die Tour noch nicht vorbei und es steht noch ein ausverkaufter Zirkus Krone auf dem Plan…

Um Halb 2 werden wir wieder mal aus der Halle gekehrt und steigen an Bord des Nightliners, der uns nach Gröbenhell bringt, wo wir ausladen und sich erstmal jeder auf seinen mehr oder weniger langen Heimweg macht.

Hipp Höpp

Ducky