8.9.2012 Selb, Festival Mediaval

8.9.2012 Selb, Festival Mediaval

Guten Morgen, liebes Tagebuch,

Es ist 9 Uhr morgens und ich wache vom Geruckel des Busses auf, der sich langsam rückwärts zu seinem Parkplatz hinter der Bühne hochschiebt. Heute ist das erste, das ich sehe, kein Schwimmbad, sondern eine Met-Burg. Na, das kann ja heiter werden…

Erstmal die Toiletten aufgesucht. Die sind sauber und mit Urwaldstimmungshintergrundgeplätscher. Der erste gute Eindruck bekommt seinen ersten Dämpfer, als ich vorsichtig nach einem Kaffee frage. Gegen Cash, klar. Nach einer kurzen Diskussion ist die Sache geklärt und ich bekomme meinen Kaffee. OHNE Cash. Überhaupt scheint hier GELD sehr im Vordergrund zu stehen. Gästeliste gibt es nicht. Immerhin kann man 30% Ermäßigung raus handeln.
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Frühstück? Zunächst mal sieht es fraglich aus, dann bekommen wir doch eine Marke und es geht irgendwo aufs Gelände, wo es das schlechteste Frühstück gibt, an das ich mich erinner. Da will ich gar nicht näher drauf eingehen. Immerhin kann man an den Ständen auf dem Gelände was kaufen!
Wasser im Backstage? Ich frage mal wieder nicht mehr ganz so vorsichtig nach. „Steht doch da!“wird mir gesagt. Ich schau nochmal genau nach. Tatsächlich! EINE Flasche und 3 Gläser für 16 Leute… Das kann doch nicht ernst sein… Der Vorsichtsmodus ist hiermit beendet und ich ordere einfach mal Getränke. Und zwar ausreichend. Tourleiterin Hannah geht ebenfalls kurz auf die Barrikaden, dann läuft es halbwegs.
Bei den anderen Bands darf nur nur die Hauptcrew backstage, also Fahrer, Merchendiser etc. müssen leider draußen bleiben. Wir boxen eine Ausnahmeregelung durch… Die anderen Bands bekommen 2 Getränke, den Rest müssen sie KAUFEN. Sorry, das ist echt Abzocke! Es muss ja kein Überfluss an allem herrschen, aber zumindest genüg Wasser für alle sollte mal drin sein.

Ich befürchte schon das Schlimmste, was die weitere kulinarische Versorgung angeht, doch da relativiert sich das Bild wieder. Das warme Essen, das man gegen Marken erhält ist völlig in Ordnung! Auch das gesamte Ambiente dieses Festivals ist sehr schön gestaltet und für die Besucher ein echtes Erlebnis.

Am Nachmittag haben wir die Gelegenheit, uns mit den Kollegen von Omnia zusammen zu setzen, hier gab es ein wenig Wind wegen Steve’s Tourblock zum Konzert in Wuppertal. Alle Seiten werden noch einmal beleuchtet und besprochen und vor allem ins rechte Licht gerückt. Das Gespräch endet bei einem gemeinsamen Bierchen und die Sache ist damit vom Tisch!

Kurz vor der Show beginnen wir uns auf unseren Auftritt einzustimmen. Hierbei laufen immer die gleichen 5-6 Lieder, das ist uns ein liebes Ritual geworden. Leider ist der Backstagebereich ziemlich hellhörig und so fühlen sich offenbar manche Kollegen von der lauten Musik belästigt. Sorry an dieser Stelle, die mittelalterliche Schallschutzmauer aus Brettern und Jute hielt dann doch nicht das, was sie versprach.

Nach der Einstimmungsphase treffen wir uns alle umgezogen in unserem Truck, der neben der Bühne steht, ritualisieren und freuen uns auf einen besonderen Abend. Besonders vor allem deswegen, weil Anna und Birgit, abgesehen vom Fantreffen in Nürnberg, erstmals wieder am Start sind und wir in Originalbesetzung das erste Konzert seit langem gemeinsam zelebrieren. Ein gutes Gefühl!

Um 22.15 starten wir pünktlich unsere Show und es wird ein großer Spaß. Zwar ist es saukalt und die Finger frieren förmlich an den Saiten fest, dafür ist der Himmel sternenklar und das Wetter ein Traum. Auch im Mittelalter sind die Zombies unterwegs und bei „Willst du“ und „auf euch“ lassen wir den Abend ausklingen. Zumindest auf der Bühne, denn wir haben noch eine Einladung zu Warwick bzw. Framus. Warwick feiert heute sein 30 jähriges Jubiläum und für alle, die nicht wissen was das ist (gell, Ferdl?!): Warwick ist ein weltberühmter deutscher Hersteller für Bässe, unter dem Namen Framus werden hier feinste Gitarren gebaut und ich habe das große Glück und Vergnügen, von ihnen endorsed zu werden.

Um 1 Uhr holt ein Shuttle Stefan, Matthias und mich ab und wir platzen mitten in eine riesen Party. Ein Drink nach dem anderen wird serviert und vor allem Matthias ist voll in seinem Element, ist hier doch die Créme de la Créme der internationalen Bassisten anzutreffen.
Irgendwann fährt unser Nightliner vor und holt uns ab in Richtung Gröbenhell. Es ist halb 5, als mich meine Koje ruft und ehrlich gesagt erwarte ich vom folgenden Tag nicht viel. Außer gewaltigen Kopfschmerzen… Aber der Abend war’s wert!

Bis in 2 Wochen in Hanau

Hipp Höpp

Ducky