8.10.2011 Augsburg, Masters of Rock Antenne

Guten Morgen, liebes Tagebuch!

Manchmal ist es zugegebener Maßen schwierig, sich für jeden Tourtag etwas halbwegs spannendes aus den Fingern zu zaubern, weil einfach so gut wie gar nichts Außergewöhnliches passiert. Nicht so an diesem Tag, über den ich ein ganzes Buch schreiben könnte!
warm-up-zeh
Los geht es am Freitag, wo wir uns zum Proben treffen. Matthias hat einen Sprinter für Backline und Merchandise gemietet, aber leider nicht die lange Version mit Trennwand, sondern einen kurzen 9-Sitzer ohne Trennwand bekommen. Nach den ersten zwei Cases ist klar: Das wird im Leben nichts! Ein kurzer Anruf bei Rain Auge in Landsberg und die schicken uns kurzerhand einen Lieferwagen vorbei. Problem eins: gelöst…
Doch Problem 2 lässt nicht lange auf sich warten: Danny’s Vertretung (denn der ist im Urlaub) liegt krank im Bett und es gibt auf die Schnelle keinen Backliner, der einspringt. So darf der gute Murdock für 2 arbeiten, erhält dabei noch Unterstützung von Josef von Heavy Ride, der an diesem Tag vor Ort ist. Problem 2 nicht komplett gelöst…
Der Abend klingt bei einem gemeinsamen Abendessen und ein paar Erfrischungsgetränken aus und mit der eben geschilderten Ausgangssituation fährt jeder nach Hause oder (wie ich) zu seiner Übernachtungsmöglichkeit.

Was jetzt folgt ist der Tag, den keiner von uns vergessen wird. Es beginnt alles völlig normal: Gegen halb 1 hole ich Stefan ab, der sich mit Hannah, Dirk und einem Auto voll Merchendiseartikeln schon auf den Weg nach Augsburg macht. Ich selbst fahre mit Thomas, Anna und Matthias gegen 17 Uhr hinterher. Birgit ist heimgefahren und reist von Regensburg aus direkt an.
Kurz vor 18 Uhr sind wir vor Ort und machen uns erst einmal mit Garderobe und Schwabenlandhalle vertraut. Das große Festival von Rock Antenne Bayern steigt heute, u.a. mit den Kollegen von den H-Blockx. Wir spielen als letzte Band und haben bis 22 Uhr noch etwas Zeit.
Gegen 19.30 erreicht uns ein Anruf: Birgit steht in einer Komplettsperrung 20 Kilometer hinter Regensburg. Weder Polizei noch ADAC wissen, wann die Autobahn wieder frei gegeben wird. Ein Glatteisunfall (!!!) mit mehreren Autos… Erstmal natürlich toll, dass Birgit in der Sperrung steht und nicht ein paar Meter weiter vorne wo’s gekracht hat. Dafür laufen hier die Köpfe heiß. Erste Idee: Birgits Ersatzmann Stefan Keppler, der wohnt gar nicht soooo weit weg. Den rufen wir an! Zeitgleich wird versucht, den Antenne Bayern Stauhubschrauber und einen Motorradpolizisten an den Start zu bekommen. Der Hubschrauber hat wegen dem Großunfall Landeverbot, die Polizisten sind alle im Einsatz. Stefan Keppler sitzt mit seinen Kindern vorm Fernseher und ist … etwas überfahren. Derweil versucht Birgit, irgendwo die Autobahn zu Fuß zu verlassen, um sich von ihrem Mann an einer Landstraße aufgreifen zu lassen. Aber: Die Handybatterie macht schlapp und Birgit hat keine Taschenlampe. Zum großen Glück fährt sie nicht allein, sondern unser Freund Chris, genannt Hedwisch, ist mit ihr im Auto. Sein Handy geht noch und er hat auch etwas zum Leuchten dabei. Mit beiden Flötenkoffern macht sich Birgit also auf den Weg, einen Ort zu finden, an dem sie zu Fuß von der Autobahn kommt. Zeitgleich setzt sich Stefan Keppler ins Auto. Eine viertel Stunde später erreichen uns zwei Anrufe: Stefans Autobahn ist wegen Baumfällarbeiten (!!!) komplett gesperrt und er steht im STAU. Birgit hat immer noch keine Lücke in den dichten Ginterbüschen gefunden, um zur Landstraße vorzustoßen. Ihr Mann Ferdl ist derweil schon unterwegs und via GPS-Daten, versuchen sie sich zu finden.
Langsam frage ich mich: WO IST DIE VERDAMMTE KAMERA? Hier verarscht uns doch wer!!! Leider gibt es keine Kamera und auf die Schippe nimmt uns auch niemand. Zum Glück haben die Bands vor uns bereits 30 Minuten Delay verursacht, sodass Stefan Keppler es tatsächlich 10 Minuten vor der Show schafft. Ansonsten hätten wir zu 5 gespielt, Anna und ich hatten uns bereits ein paar Notfallmaßnahmen überlegt…
Inzwischen ist auch Birgit durch eine Lücke im Zaun geschlüpft, über eine Lärmschutzwand geklettert (mit 2 Flötenkoffern unterm Arm…) und über einen frisch geplügten und gedüngten Acker gelaufen und von Ferdl aufgegriffen worden. Dank Taschenlampe und Lichthupe haben sie sich gefunden…

Sie wird es aber definitiv nicht bis zur Show schaffen und so starten wir mit Stefan, gespannt darauf, wann Bifi ihn abklatschen wird. Sie schafft es – umgezogen und geschminkt – zur vierten Nummer! Das ist mehr als beachtlich. Uns fällt ein Hinkelstein von der Seele und jetzt gehört der restliche Abend uns!

Das Publikum ist ob der späten Stunde erstaunlich frisch und die Stimmung super.
Nach dem Konzert packen wir unsere Sachen zusammen um uns auf den Heimweg zu machen, müssen wir doch noch die gesamte Backline in den Proberaum schaffen, da wir Jungs am Sonntag WETO-Probe haben. Die Tour steht kurz bevor, das erste Konzert ist am 16.10. in München. Es sollte also geprobt werden…

Für Schandmaul ist das Konzertjahr 2011 hiermit endgültig vorbei, hier starten wir mit Teil B unserer Traumtänzertour im Januar. Untätig werden wir aber nicht sein, denn wir arbeiten schon fleißig an ein paar Überraschungen…

In diesem Sinne, bleibt gesund und bis bald

Hipp Höpp

Ducky