1.6.2018, Dernau, Klosterruine Marienthal, Fantreffen

1.6.2018, Dernau, Klosterruine Marienthal, Fantreffen

Guten Morgen liebes Tagebuch!

Heute steht es an: das Fantreffen! Die zwei Konzerte davor (Augsburg und Heidelberg mussten wir leider verschieben. Wegen Krankheit sind uns zwei Studiotage flöten gegangen, die wir dringend noch brauchen, um das neue Album fertig zu stellen. Und das haben wir jetzt geschafft. Bis auf ein paar kleine Schnipsel ist alles im Kasten! Am 16.11.2018 wird es erscheinen und den bedeutungsschwangeren Namen „Artus“ tragen. Ab kommenden Montag beginnt der finale Mix der Aufnahmen und wir werden euch schon bald mit ersten Hörproben füttern können…

Fantreffen-IMG_1717

Das Verschieben der beiden Shows war also absolut unumgänglich und wir freuen uns, dass das Fantreffen wie geplant stattfinden kann. Wir haben dafür eine tolle Location ausgesucht: Die Klosterruine Marienthal in Dernau. Extrem kultiger Ort, heute ein Weingut. Entsprechend liegt es inmitten von Weinbergen.

Am Vorabend treffen wir uns alle am Proberaum. Saskia ist mit an Bord und mit ihr üben wir noch ein paar Stücke. Was uns letztendlich am Fantreffen erwartet, wissen wir nicht genau. Im Vorfeld gab es eine Ausschreibung, dass verschiedene Fans zu uns auf die Bühne dürfen und mit uns musizieren. Wir haben uns ein paar rausgepickt und angeschrieben, ob die dann auch da sein werden und bzw. oder sich trauen, werden wir sehen. Wir gehen noch gemeinsam essen, dann kommt der Nightliner und sammelt uns auf. Rund 550 Kilometer, mit Pausen und Hänger etwa 8 Stunden Fahrt. Dank bayerischem Feiertag konnten wir noch keine Busbestückung in fester und flüssiger Form einkaufen, also passiert das an der großen blauen Tankstelle, die jetzt alle diesen Supermarkt mit den 4 Buchstaben und dem Zusatz „to go“ integriert haben. Jetzt kann unserer Reise nichts mehr im Weg stehen.

Ich erwache wie immer zu früh und mache mich wie immer auf die Suche nach einer Toilette. Heute ist ein toller Tag! Das Weingut ist schon offen und damit die Toiletten. In der Nachbarkabine sitzt mein morgendlicher Lieblingskackpartner: Thomas. Zumindest bin ich mir da zu 90% sicher. Man erkennt das an unverkennbaren spezifischen Geräuschen wie dem genussvollen Einatmen der morgendlichen Frischluft. Spätestens als das Licht per Zeitschalter ausgeht und ein genervtes „oh Maaaannnn“ ertönt, weiß ich, dass ich mit meiner Vermutung Recht hatte.

Heute Nacht war hier ein heftiges Unwetter und die Angestellten sind allesamt damit beschäftigt, die Schäden aufzuräumen. Blumentöpfe liegen quer, Wasser ist in Stromverteilern und so weiter….
Ich freue mich auf einen Spaziergang in den Weinbergen, aber jetzt gehe ich noch ein Stündchen mit meinem Kopfkissen kuscheln. Aus dem Stündchen werden 2 und als ich beim Morgenkaffee und einem Rührei sitze, fängt es an zu regnen. Und zwar heftig. Und das wird die nächsten Stunden so bleiben. Meinen Weinbergspaziergang vertage ich also…

Unsere Crew muss derweil bei diesem Mistwetter alles aufbauen. Die Bühne ist überdacht, allerding in eine Ecke der ehemaligen Kirche – das Dach fehlt – gebaut und von den Wänden läuft das Wasser auf den Bühnenboden. Pfützenspringen ist angesagt! Um 15 Uhr machen wir kurz Soundcheck und ab 16 Uhr ist Einlass in den Weingarten. Biergarten kann man heute nicht sagen, denn es wird ausschließlich Wein ausgeschenkt. Es hört auf zu regnen und das Wetter hält bis zum Schluss. Was für ein Glück!
Für die Katakombenführung ist es mir jetzt zu spät, obwohl es bestimmt sehr interessant gewesen wäre. Von Naziverstecken bis hin zu uralten Kindergräbern (Nonnen durften und dürfen ja keine bekommen…) hat es hier alles gegeben.

Ich unterhalte mich mit vielen bekannten und unbekannten Gesichtern. Das Fantreffen ist restlos ausverkauft und entsprechend viel los. Schließlich steht das große Konzertereignis an. Ich bin komischerweise nervös. Keine Ahnung warum. Ein Gläschen trockenen Spätburgunder später stehen wir auf den Brettern, die heute gemauert sind. Es wird ein riesen Spaß! Fans singen auf der Bühne mit, spielen Gitarre, Bass oder Schlagzeug. Leider sind nicht alle da, die sich im Vorfeld gemeldet hatten. Oder sie haben sich nicht mehr getraut… Egal!
Als besonderes Highlight kommt ungefähr zur Mitte des Sets Tom Büscher, unser ehemaliger A & R, auf die Bühne. Der „Traumtänzer“ ist Gold gegangen und diese goldenen CDs bekommen wir jetzt feierlich überreicht.
Als weiteres Highlight holt Thomas zur „Walpurgisnacht“ unseren Lichtmann Philipp auf die Bühne. Der singt leidenschaftlich gern, aber trifft dabei keinen Ton. Ich falle fast von der Bühne vor Lachen…

Fantreffen-Ducky Gold

Bei „Willst du“ überlasse ich meinem Backliner Paul, der nicht nur ein supernetter Kerl, sondern auch noch ein super Gitarrist ist, die Gitarre und habe eine Nummer früher als sonst Feierabend.
Das Konzert war super lustig und ist erst der Auftakt für einen langen Abend.

Wir legen uns kurz trocken und dann geht es raus ins Getümmel. Viele Fotos, viele nette Gespräche und vor allem viel mehr Zeit als sonst nach Konzerten üblich haben wir heute. Wir bleiben von weiteren Regenfällen verschont und so kann man sich gemütlich an die Tische setzen, mal hierhin, mal dahin. Bis es gegen Mitternacht an der Zeit ist, das Gelände zu räumen.
Wir packen unsere Sachen und verabschieden uns in den Bus. Dann warten alle auf Matthias und schließlich starten wir in Richtung Heimat.

Gute Nacht!

Hipp Höpp

DUCKY