11.7.2015, Bonn, RockAue

11.7.2015, Bonn, RockAue

Guten Morgen, liebes Tagebuch!

Ich wache in meiner Koje auf und schiebe die Verdunklung zum Fenster beiseite. Uff, der große gelbe Stern da oben trifft mich mitten in die übernächtigten Musikeraugen. Es ist wieder Sommer…
Ich verlasse mein Bett und gehe aus dem Bus. Das erste, das mir ins Auge sticht, sind unzählige Menschen in RockAue-Crew-Shirts. Na dann mal ab auf die Toilette. Es ist gar nicht so einfach, hier einen Platz zu ergattern, denn für ALLE Bands und die komplette Festivalcrew gibt es hier genau EINEN Container, in dem sich 2 Duschkabinen, zwei Pissoirs und 2 Kabinen für größere Geschäfte befinden. Da darf man bei einer Neuauflage gerne noch etwas mehr an den Start bringen. Das ist die zweite Erkenntnis des Tages.

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Die dritte Erkenntnis ist, dass hier alles zwar ein wenig den Charakter von „Jungend forscht“ hat, aber alle super nett und ultra bemüht sind. Und so fühlt man sich – auch dank des bomben Wetters – richtig wohl. Und es ist mir ziemlich Wurscht, ob die Gurken in Scheiben oder in längliche Sticks geschnitten sind. Aber sogar über sowas macht man sich hier Gedanken. Rührei ist auf Anfrage schnell am Start und ein großer Kühlschrank mit 5 (!!!!) Schildern „only Schandmaul“ beinhaltet alles, was man braucht, um so einen Tag zu überstehen.

Tanja baut vor unserem Bus unseren eigenen Pool auf – na gut, eher ein Planschbecken, aber für die Füße reicht es allemal!
Irgendwie muss ja die Zeit rumgebracht werden, denn Showtime ist erst um 22.40 Uhr! Und selbst unsere Crew ist zum Nichtstun verdammt. Denn die Bühne ist so klein und ohne Winks oder Loadingdock, dass es keine Möglichkeit gibt, unser Equipment – wie eigentlich ausgemacht – ab 10 Uhr zu platzieren. So beginnt die Arbeit für die Jungs und Tanja erst um 20 Uhr.

Nach dem 14 Uhr Ritual schlendere ich mit Martin ein wenig über das Gelände um bei einem Erfrischungsgetränk – es ist wirklich warm heute – über dies und das zu sinnieren.

Gegen 16 Uhr haben wir ein Meet and Greet. Zumindest wird uns das so kommuniziert. In Wahrheit ist es dann eine  Autogrammstunde mit Fotooption. Nachdem diese Erfolgreich beendet ist, wird es langsam Zeit fürs Abendessen. Und dann habe ich einen Termin bei Martin, dem Physiotherapeuten hier am Festival. Den kann mein Nacken heute gut gebrauchen.

Es sind immer noch 3 Stunden bis zur Show und ich schaue der Crew ein wenig beim Bühnentetris auf dieser eigentlich viel zu kleinen Bühne zu. Micha rückt noch im ersten Song am Backlineplatz, weil dafür vorher einfach kein Platz war. Mein Arbeitsplatz ist heute auf einen Meter schmaler und ein ganz schöner Eiertanz zwischen Fußboard, Mikrofonstativ und Treppenaufgang.

Die letzte Stunde bis zur Show vergeht ziemlich schnell und wir stimmen uns ein, ritualisieren und schon läuft das Intro… Beim engen Bühnenaufgang muss ich irgendwo mit den Wirbeln hinkommen, denn was die Gitarre da von sich gibt entspringt garantiert NICHT Michas Tuningkünsten. Ich trickse mich also durch die erste Melo, Strophe und Refrain, indem ich schön gedämpft spiele und die zwei Saiten, die total daneben sind möglichst meide. Dann halte ich eine Strophe lang die Klappe und tune erstmal nach. JETZT ist das auch spielbar…

Die Show wird ein voller Erfolg und wieder einmal beweisen die NRWler ihre Partytauglichkeit. Es wird gefeiert bis zur letzten Note. Und heute schaffen wir auch wieder eine Punktlandung. Genau 2 Minuten vor Cerfew sind wir fertig. Jetzt heißt es Umziehen und den Abend ausklingen lassen.
Gegen halb 3 ist Abfahrt und ich verabschiede mich in meine Koje.

Gute Nacht!

Hipp Höpp

Ducky