12.1.2012, Pratteln (CH), Z7
12.1.2012, Pratteln (CH), Z7
Guten Morgen liebes Tagebuch,
ein neues Jahr, eine neue Tour, neue Lebensumstände. Aber sonst ist fast alles beim Alten und wir treffen uns in den heiligen Hallen zu Gröbenhell zu einem Probenmarathon. 2 Tage am Stück stehen an und das hat seine berechtigten Gründe. Zum einen wollen wir ja nicht unvorbereitet auf die Tournee gehen. Zum anderen dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben, dass der Kinderboom im Hause Schandmaul weiter auf dem Vormarsch ist und sowohl Anna, wie auch Birgit demnächst die nächsten Schandmäulchen zur Welt bringen werden. Und weil man hochschwanger irgendwann nicht mehr auf lauten Bühnen stehen kann und frisch entbunden erst Recht nicht müssen Ersatzleute her. Birgits Kugelfischstatus ist noch etwas frischer, sie wird also die ganze Tour noch spielen und erst zum Sommer auschecken, Anna dagegen ist schon deutlich weiter und wird deshalb zur Mitte der Tour auschecken. Das wiederum bedeutet: Ersatzmänner bzw. –Frauen. Und mit denen will ebenfalls geprobt sein. Ally (Ally the Fiddle) springt für Anna ein, ein paar Shows wird Toby von Fiddler‘s Green bestreiten. Gute Ersatzleute, da könnt ihr sicher sein!
Weil unser Support Burn diesmal im Bus mitfährt, fahren wir nicht wie üblich mit einem Doppelstockbus, sondern mit 2 Singledeckern. Der Bandbus läuft gegen 23 Uhr am Proberaum ein und wir beladen unser Zuhause für die nächsten Wochen. Los geht die Fahrt in die Schweiz und irgendwann ruft mich die Koje.
Am nächsten Morgen bin ich wie sooft viel zu früh wach und stehe auf. Der Crewbus ist auch schon da und so gibt es erst einmal eine herzliche Begrüßung im Freien, bevor das Z7 seine Tore öffnet und es zu Rührei, Kaffee und Co geht. Dieser Laden hier ist ein echter Rock’n Roll Schuppen, etwas abgefuckt, aber ich mag ihn irgendwie.
In der Garderobe treffe ich Danny, der auf dieser Tour einen Doppeljob zu verrichten hat: Backliner auf der linken Bühnenseite und bei etlichen Nummern Akustikgitarre spielen, damit Thomas öfter die Hände frei hat. Entstanden ist diese Idee aus einer Not heraus, als sich Thomas bei unserem Benefizfussballkick letztes Jahr das Schlüsselbein gebrochen hat und einfach nicht spielen konnte. Freie Hände haben sich aber als sehr praktisch erwiesen und wenn Danny schon dabei ist, kann er auch sinnvoll eingesetzt werden. Doch zurück zu oben erwähnter Garderobensituation: Ich blaffe Danny im Spaß an: „Hey Alter, hier ist die BANDgarderobe“, worauf ich zur Antwort bekomme: „Ich komme gerade von der Crew, die haben zu mir gesagt: Hey Alter, hier ist die CREWgarderobe“. So ist das, wenn man auf zwei Hochzeiten spielt bzw. arbeitet…
Unsere Crew (Martin, Cese, Sean, Teufelchen, Danny, Murdock, Ruben, Marc, die Mercher Hannah und Freddy und Mutti Dirk) ist bereits fleißig am Aufbauen bzw. Organisieren und es ist plötzlich alles wie immer. Welcome on Tour!
Gegen 16 Uhr steht der erste Soundcheck 2012 an, für den wir uns entsprechend viel Zeit nehmen, bevor wir die Bühne den Jungs von Burn überlassen. Jetzt gilt es noch rund eine Stunde bis zum Abendessen zu überbrücken, um sich dann übers Buffet herzumachen. Was jetzt kommt ahnt der geneigte Leser: Warten. Warten, warten, warten. Um 20 Uhr starten Burn, was für mich gleichzeitig Umziehen bedeutet. Auch die Mädels sind dabei, ihre inzwischen unübersehbaren Babybäuche in ihre Bühnenklamotten zu verpacken, was nicht ganz problemlos möglich ist. Doch mit geballtem Einsatz ist schließlich alles verstaut und wir wärmen uns auf für die erste Show auf dieser Tour.
Nach kurzer Anlaufphase läuft der Motor wieder rund. Und es ist mal wieder, als hätte es nie eine längere Konzertpause gegeben. Natürlich geht die erste Show nie ganz pannenfrei über die Bühne. Heute ist der Tag der Akustikgitarre: Zu „willst du“ bringt mir Murdock versehendlich statt der Klassischen die Stahlsaiten, bei unserer Schlusshymne macht die dann auch noch die Grätsche und macht keinen Ton mehr. Die Ersatzgitarre für diesen Fall hat allerdings Danny im Übereifer schon weggepackt – ganz nach dem Motto: Letzte Nummer, was soll da noch passieren… So singen wir einfach á capella.
Nach der Show ziehen wir uns um und gehen dann raus zu den Fans, führen viele Gespräche und steigen schließlich wieder an Bord unseres Busses, um nach Karlsruhe aufzubrechen. Ich verpasse knapp meinen Totpunkt und komme somit viel zu spät in die Koje. Egal, bis um 16 Uhr braucht mich hier eh keiner – denke ich mir zumindest, ohne jedoch an meine innere Uhr in meine Gedanken einfließen zu lassen. Und so soll diese Nacht verdammt kurz werden, doch das ist bereits eine neue Geschichte.
Hipp Höpp
Ducky