12.11.2017, Frankfurt, Batschkapp

12.11.2017, Frankfurt, Batschkapp

Guten Morgen liebes Tagebuch!

Es ist halb 8 als ich aufwache. Wir stehen bereits an der neuen Batschkapp und es regnet. Ein Wetter zum unter der Decke bleiben. Das mache ich auch und drehe mich noch einmal kurz um. Beim nächsten Blick auf die Uhr ist es halb 12. Ok, jetzt stehe ich dann wohl doch mal auf.

Busfahrer Mirko hat einen netten Brief geschrieben und ich folge seiner Anweisung die Wendeltreppe hoch und durch die offene rote Stahltüre. Ich stehe im Backstagebereich. Jetzt erst einmal die Tasche ablegen und sich ein bisschen hygienisieren. Zum Frühstück gibt es ein leckeres Süppchen und einen Ingwertee. Dann baue ich mein Büro auf und mache mich an die tägliche Arbeit. Heute hält sich alles in Grenzen und so bleibt mir Zeit, die Halle und die Umgebung zu erkunden. In der neuen Batschkapp waren wir tatsächlich noch nie, ich habe aber schon viel Positives darüber gehört. Und tatsächlich ist das ein richtig schöner Konzertschuppen geworden. Ordentliche Backstageräume, schöne Halle mit Platz für ca. 1600 Leute. Die Bühne könnte einen Tacken größer sein, macht aber nix, dann wird eben improvisiert.

Schandmaul_Frankfurt_2017-10

Die Umgebung um die Halle ist weit weniger einladend und so bleibt es bei einem kurzen Rundgang. Ich verziehe mich lieber wieder in die Backstageräume.

Nächster Tagesordnungspunkt ist wie immer der Soundcheck. Der geht schnell von der Hand, große Überraschungen gibt es am elften Konzert in Folge nicht mehr. Außer, dass Thomas kurz davor noch geduscht hat und sich jetzt die eh schon angerissene Fingerkuppe komplett abreißt. Sekundenkleber soll helfen und großzügig draufgeschmiert.

Es stehen noch ein paar Meet & Greets an und Dominik vom Fanklub hat ein paar Interviews und Fragen. Dazwischen gibt’s Abendessen und schließlich ist Einlass.
Wir wiederholen das Experiment von gestern und begeben uns in Bild und Ton – sprich: mit Musikvideos – zurück in die 80er Jahre. Glamrock, Pop und was das Jahrzehnt noch so hergegeben hat. So bekommen wir auch nicht mit, dass die Kollegen von Krayenzeit einen technischen Totalausfall haben und während der Show das Multicore tauschen müssen. Das ist jener Kabelstrang, über den ALLE Kanäle von der Bühne zum Mischpult laufen. Die Hauptschlagader sozusagen. Aber Rock ‘n Roll ist eben kein Wunschkonzert…

Schließlich sind wir an der Reihe und das Publikum ist deutlich vernehmbar in Feierlaune. Das Intro startet und es geht rauf auf die Bretter. Bereits bei der zweiten Nummer gibt Thomas seine Gitarre an Stiller zurück. Er kündigt an, dass der Sekundenkleber seine Aufgabe wörtlich genommen hat und nur ein paar Sekunden geklebt hat. Jetzt ist die Fingerkuppe weg und da Thomas ohne Plektron spielt ist das eine ziemlich schmerzhafte Angelegenheit. Jetzt heißt es für mich den restlichen Abend mit- und umdenken. Ich springe da ein, wo normalerweise Thomas spielt und wo wir gleichzeitig agieren, versuche ich vier Hände mit zweien abzudecken. Aber hey: Das macht doch LIVE-Musik aus! Da darf es auch mal anders klingen, wenn ein Instrument wegfällt und durch ein anderes mit abgedeckt wird. Das Publikum jedenfalls nimmt das alles sehr menschlich auf. Bleibt ja auch nichts Anderes übrig.
Vorteil bei der Sache: Ohne Gitarre ist Thomas beweglicher und kann sich freier mit seinem Mikrofon bewegen. Auch nicht verkehrt!

Es wird ein tolles Konzert, das wiedermal ganz anders ist als noch das gestrige. Überhaupt ist das das Schöne an dieser Tour und es wird nie langweilig, weil jedes Konzert seine ganz eigene Note bekommt. Ich mag das!

Nach zwei Stunden sind wir in allen Belangen am Ende angelangt und wir verabschieden uns nach 5 Zugaben von der Bühne, um uns kurz umzuziehen und schließlich wieder nach draußen zu den Fans zu gehen. Eine Stunde später sind alle Autogramm- und Fotowünsche erfüllt und es ist Zeit, sich zurückzuziehen. Noch ein kleines Erfrischungsgetränk, dann verabschiede ich mich in den Bus. Meine Koje ruft laut und deutlich!

Gute Nacht

Hipp Höpp

Ducky