12.8. – 13.8.2017, Höchstadt, Schlosshoffestival und Hildesheim, M’era Luna
12.8. – 13.8.2017, Höchstadt, Schlosshoffestival und Hildesheim, M’era Luna
Guten Morgen, liebes Tagebuch!
Das nächste Festivalwochenende steht an. Diesmal endlich mit Nightliner. Bisher sind wir in diesem Sommer entweder geflogen oder mit dem Bulli gefahren. Ich bin zwar jemand, der in diesen rollenden Hotelbussen eher schlecht schläft, trotzdem freue ich mich tierisch, denn das Gemeinschaftsgefühl und das Gefühl „richtig“ auf Tour zu sein ist hier einfach unschlagbar. Außerdem hat man immer seinen Rückzugsort dabei. Für ein Mittagsschläfchen, oder wenn einem der Festivaltrubel kurzfristig zu viel wird. Wir treffen uns am Vorabend im Proberaum, arbeiten an einem neuen Song und machen uns gegen Mitternacht auf den gar nicht so weiten Weg nach Höchstadt/Aisch, wo das Schlosshoffestival stattfindet.
Wie erwartet wird meine Nacht reichlich kurz und ich stehe bei nicht allzu schönem Wetter auf. Der Sommer macht kurze Pause… Ich laufe erst einmal in die komplett falsche Richtung und rufe schließlich Cese an, der mir kurz erläutert, wo ich hinmuss. Einmal retour, dann zweimal links und eine Treppe hoch. Über den Mittelaltermarkt, wo ich meinen Fastnachbarn Reiner den Hanfbeck treffe, der hier seinen Stand hat, dann durch das Burgtor und schon bin ich hinter der Bühne. Unser Backstageraum ist der Flur des städtischen Rathauses und wir sind umgeben von Antragsformularen auf Mietzuschuss und Wohngeld, Kopierern, Infowänden über Salafismus und Hilfekontakte für psychische Notfälle.
Das Festival ist von eher kleiner Natur, so auch die Bühne, was ich aber eigentlich sehr gerne mag. Überhaupt geht es äußerst familiär zu. Im Catering gibt’s Eier von glücklichen Hühnern und Gemüse aus dem eigenen Garten. Alles wird mit viel Liebe zubereitet und es schmeckt köstlich.
Gut gestärkt mache ich mich wieder auf den Weg zu unserem Backstageflur und fahre meinen Rechner hoch. Facebook wird jetzt noch komplizierter, weil wir als Band einen Businessmanger brauchen. Mit dem Ergebnis, dass ich über die normale Seite und die Apps auf Tablet und iPhone die Schandmaulseite nicht mehr verwalten kann. Das bedeutet Zusatzapps und am PC immer ein zweites Fenster offen. Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht… Zumindest ist alles irgendwie selbsterklärend, selbst für einen Computerhonk wie mich. Immerhin…
Unsere Auftrittszeit ist heute um 22 Uhr. Also kurz vor meiner Schlafensgehzeit. Und da kommt der Nightlinervorteil wieder ins Gespräch und zwar in Form eines ausgedehnten Mittagsschläfchens. Herrlich! Wieder eine gute Stunde überbrückt und den abendlichen Totpunkt ein Stückchen nach hinten befördert. Ab 17 Uhr gibt’s Abendessen, das ebenso köstlich ausfällt wie alles andere davor. Gut, dass bis zur Show reichlich Verdauungszeit bleibt. Da nimmt man sich doch gerne nochmal nach.
Mit den letzten Klängen der Kollegen von Versengold ziehen wir uns langsam um und stimmen uns allmählich auf die Show ein.
Es wird ein sehr schöner Abend. Das Wetter hält, die Stimmung ist toll und wir spielen knapp 2 Stunden. Es macht Spaß, wieder auf der Bühne zu stehen. Nach dem Konzert ziehen wir uns um und dann geht es wie immer raus zu den Fans.
Gegen 2 Uhr morgens legen wir ab in Richtung Hildesheim. Nach 5 Jahren sind wir endlich wieder einmal auf dem M’era Luna Festival.
Nach einem kleinen Schlummertrunk krieche ich in meine Koje, um morgens ziemlich früh gut gegart wieder zu erwachen. Die Sonne brennt auf meine Koje und macht mir die Entscheidung aufzustehen ziemlich leicht.
Gestern und am Freitag war hier wohl Weltuntergang und Land unter. Die Parkplätze sind nur noch zum Angeln zu gebrauchen und es wurden Shuttlebusse eingerichtet. Zelten möchte ich jetzt nicht unbedingt im Schlamm…
Umso schöner, dass die Sonne jetzt scheint.
Catering und Duschen sind dieses Jahr ganz wo anders untergebracht, was weitere Wege bedeutet, dafür aber deutlich chilliger aufgebaut ist. Ich entscheide mich für die kostenpflichtige Dusche im Tower. Die kostet 1,- €, ist dafür aber sauber, warm und vor allem frei. Eine gute Entscheidung.
Das Catering ist super lecker und so verschlägt es mich hier öfter her, als notwendig.
Ich mache mich auf den Weg über das Festivalgelände, denn ich habe den höchst wichtigen Auftrag, für die Homebase lustige T-Shirts zu besorgen, die man eben am besten auf Festivals bekommt. Ich werde fündig und komme mit zwei Tüten voll Textilien zurück.
Um 14 Uhr haben wir Autogrammstunde und es stehen viele Menschen an, um sich Unterschriften und Fotos zu holen. Wir signieren genau 60 Minuten, dann sind alle versorgt und die nächste Band dran.
Ein Mittagsschlaf lohnt sich heute nicht, wir spielen um 17.45 Uhr und der Auftritt wird live auf www.ndr.de übertragen. Wer das verpasst hat, kann den Auftritt noch 90 Tage als Video hier sehen:
https://www.ndr.de/…/Mera-Luna-Festival-2017-Schandmaul-live…
Also heißt es, sich relativ bald umzuziehen und auf die Show einzustimmen. Es fängt leicht an zu regnen, und später auch aus Eimern zu gießen. Macht nix, der Stimmung tut das keinen Abbruch. Wir geben eine Stunde alles, Thomas fährt zu Höchstform auf und ich habe ein breites Grinsen im Gesicht. Genau hierfür machen wir den Job 🙂
Viel zu schnell sind wir mit unserem Programm durch und räumen die Bretter wieder.
Wir ziehen uns um und ich mache mich auf den Weg nach draußen, wo ich mich mit ein paar netten Menschen treffe. Irgendwann nachts begebe ich mich zurück zum Bus, wo wir noch beisammen sitzen. Dodo mixt einen derartigen Kojenzwirbler, dass ich in mein Bett plumpse und schlafe, bis wir am Morgen Gröbenhell erreichen und ich mich auf die Heimreise mache.
Bis bald!
Hipp Höpp
Ducky