15.7.2016 – 16.7.2016, Rostock, Berlin

Guten Morgen, liebes Tagebuch!

Es geht weiter grau in grau und mal wieder regnet es. Ich reise am Vorabend unserer Probe an und fahre über die Autobahn, die eher einem Fluss gleicht in Richtung München.
Am nächsten Tag ist es schwül und dampfig und wir treffen uns am Nachmittag zur Probe vor der Abfahrt. Wir wollen noch ein wenig an der Setliste für diesen Sommer schrauben, denn bei einem Publikum, das uns nicht kennt, sind mindestens zwei Nummern fehl am Platz. So haben wir ein paar weitere Songs vorbereitet, die wir nun proben und dann gemeinsam entscheiden, wie das Set dieses Wochenende aussehen wird. Außerdem steht heute der erste Kontakt mit einem komischen Internettool an: Livestream nennt sich das und wird bei Facebook über eine App namens Mentions angeboten. Die habe ich also brav auf meinem iPad instaliert und wir machen mal kurz ein Probevideo. Sieht soweit gut aus… Ich installiere mein Pad also auf einer Halterung und um 20 Uhr starten wir das Abenteuer. Dass man das Pad dabei hochkant stellen muss, weil FB zu blöd ist, dieses Format so zu nehmen, hat mir niemand gesagt und so bekommt jeder, der uns live sieht einen schiefen Nacken. Again what learned….
Um kurz nach 22 Uhr kommt der Nightliner und wir machen uns auf den Weg einmal quer durch Deutschland bis nach Rostock. Es wird mal wieder eine schlaflose Nacht für mich und entsprechend munter stehe ich am nächsten Morgen auf. Es ist grau und ziemlich windig und heute trotz „produktionstechnischer Gründe“ Open Air. Zudem gibt es heute insgesamt wieder 3 Vorbands, was für die Crew Zusatzstress bedeutet und für uns knappere Umbauzeiten.
Catering mal andersDer gesamte Backstagebereich ist aus Containern und Trailern gebaut und besonders den Cateringtrailer im 50er Jahre Stil finde ich toll. Rote Sesselchen im Barhockermodus und das Besteck in kleinen Körben jeweils am Tisch an der Wand. Bis ich das gefunden habe….
Ab diesem Wochenende haben wir endlich unsere Tourflyer dabei, außerdem packen wir Autogrammkarten und Plakate ein. Die Mädels plakatieren fleißig, Thomas macht die Bauzaunbanner startklar und unser neues Backdrop darf heute im Bus bleiben, es ist zu windig…
Nach Unheilig sind wir mit Soundcheck dran – es gilt beim Soundcheck immer die umgekehrte Auftrittsreihenfolge. Macht ja auch Sinn… Dank genügend großer Bühne kann alles so stehen bleiben, wie es ist und die weiteren Supports, Megazwei und Wincent Weiss, bauen einfach vor uns und Unheilig auf.
Dann ist auch schon Einlass und Megazwei eröffnen den Abend, gefolgt von Winzent Weiss. Derweil ziehen wir uns um und starten unsere Show. Ich bin heute tatsächlich ziemlich aufgeregt, denn aus showtechnischen wurde ich dazu verdonnert, beim Gitarrensolo auf den Laufsteg zu gehen. Thomas darf derweil den Sound auf meinem Fußpedal umschalten und das WahWah bedienen. Auch für ihn unbekannte Herausforderungen… Ich bin ja ganz gerne der „Zweite-Reihe-Typ“ aber was macht man nicht alles für die Show…
Es klappt auch alles ganz wunderbar und so bleibt uns zwischen Auftritt und Autogrammstunde noch etwas Zeit. Nach Unheilig gehen wir geschlossen raus zu den Fans und werden heute fast erdrückt vom Andrang. Gut, dass wir genug Flyer und Karten dabei haben!
Irgendwann ruft die Koje sehr laut und ich verabschiede mich hinter meinen Vorhang.

Der nächste Morgen beginnt bei Sonnenschein. Und es ist windstill. Rundherum Bäume und ich mache mich auf den Weg zur Kindlbühne in der Wuhlheide. Der erste Eindruck: Superschön! Amphitheater mag ich eh und dann soviel Grün drumrum. Das ist genau mein Ding. Die Backstagegebäude sind neu oder zumindest frisch saniert, sauber und hell. Das Catering lässt keine Wünsche offen und so kann man einen Tourtag ganz entspannt verbringen.
Um 14 Uhr haben wir ein Bandmeeting, wo allerlei Technisches und Organisatorisches besprochen wird, dann mache ich mit Micha und Popp einen kleinen Livestream mit exklusivem Blick hinter die Kulissen. Dann ist die Mittagsruhe vorbei und die Soundchecks beginnen.
Nach unserem lege ich mich noch ein halbes Stündchen hin, dann ist es eh schon Zeit zum Umziehen. Pünktlich zum Changeover stehen wir an der Bühne. Leider überziehen Megazwei heute gute 5 Minuten, was bei schlappen 15 Minuten Umbau eine ganze Menge ist. Und letztendlich ist es mal wieder unserer Crew zu verdanken, dass wir innerhalb von 10 Minuten spielbereit sind. Die neue Setliste hat sich ja gestern bereits bewährt und auch heute kommt sie wieder wie aus einem Guss. Thomas gibt am WahWah alles und Cese mir beim Solo auf dem Laufsteg mit lustigem „rechts links Panning“ den Rest. Wer solche Freunde hat… Bei Cese sind diese Späße immer ein Zeichen, dass er mit den Monitormixen zufrieden ist. Da kann einem schon mal langweilig werden 😉
Nach der Unheiligshow gehen wir wieder raus zu den Fans und stehen für Autogramme und Fotos zu verfügung, bevor gegen halb 1 alle an Bord gerufen werden. Es geht nach Hause in Richtung München.
Und meine Koje ruft auch schon ziemlich hörbar.

Gute Nacht