16.6.2011 Ulm, Ulmer Zelt
16.6.2011 Ulm, Ulmer Zelt
Guten Morgen, liebes Tagebuch!
Das erste lange Festivalwochenende steht bevor. 4 Tage mit 3 Shows. Den Auftakt macht Ulm mit seinem kleinen aber feinen Zeltfestival, das passender Weise Ulmer Zelt heißt. Das ist Kreativität auf höchster Ebene…
Für den geneigten Leser mit Geografiekenntnissen dürfte ohne große Erklärung ersichtlich sein, dass München – Ulm, Ulm – München eine Distanz ist, die weder einen Nightliner, noch ein Hotel rechtfertigt.
Also begeben wir uns in die Zeitmaschine, versetzen uns ein Jahrzehnt zurück und mieten uns für diese eine Show zwei Sprinter. Wobei einer der beiden tatsächlich den Eindruck macht, er hätte bereits zu Schandmauls Kindertagen seinen Dienst geleistet. Vierhunderttausend Kilometer zeigt die Uhr und das einstige weiß ist vom Rost braun gesprenkelt… Dafür sieht der andere aus wie aus dem Ei gepellt und kurzerhand wird die alte Mühle zum Material- und Raucherbus erklärt, der andere zum Nichtraucher- und Klamottenbus.
Wir machen uns also ganz wie in alten Zeiten mit den Bullis auf die Piste in Richtung Ulm, umfahren geschickt einen Stau, den es laut Vorreiter Murdock gibt, von dem aber kein Verkehrsfunk der Welt etwas weiß und betrachten uns so das schwäbische Outback. Wir haben ja Zeit…
Gegen 13 Uhr erreichen wir schließlich den Festplatz und freuen uns erst einmal über Catering und Toiletten. Vor allem ich, denn meine Reise dauert wie so oft bereits 2 Stunden länger, bin ich doch heute morgen erst aus meiner niederbayerischen Heimat Niederbayern angereist.
Ein paar Käsesemmeln später sieht die Welt schon wieder ganz anders aus und wir breiten uns im gemütlichen Backstagebereich aus. Der besteht aus einer riesigen Feuerstelle unter, umgeben von einer Wagenburg. Hat etwas von Zigeunerlager, ist aber sehr chillig! Herrliche Pterocarya fraxinifolia – das ist übrigens die kaukasische Flügelnuss – wachsen über uns und in Wahrheit braucht es schon meinen ganzen Sherlock-Holmes-Einsatz um herauszufinden, wie diese mächtigen Bäume hier heißen. Dank Bifi, die sich als Landschaftsarchitektin zumindest an „Fraxinifolia“ erinnert und Google, das seinen Rest dazu beiträgt, gibt es schließlich die Lösung…
Ein freier Nachmittag kann ganz hervorragend für ein Meeting genutzt werden und so setzen wir uns unter eine der Flügelnüsse und besprechen den Sommer, spinnen Ideen und tauschen uns einfach einmal wieder auf nicht digitalem Weg aus, bevor es ein weiteres Kapitel zum Thema „wie kommen die Autograme auf Karten, Plakate, Kalender, Fanfotos etc?“ zu bestreiten gibt. Ein Großauftrag steht an und jeder einzelne von uns hat ein halbes Stündchen Schreibarbeit vor sich, bevor uns die Crew zum Soundcheck ruft. Irgendwas stört heute massiv den Funk unseres In Ears, was sich auch bis zur Show nicht beheben lässt. Das wissen wir aber zu dem Zeitpunkt noch nicht…
Bevor es endgültig auf die Bretter geht, steht noch ein leckeres Abendessen auf dem Programm und langsam wird der Wind kräftiger. Unwetter im Anflug… Das tut gut und kühlt die schwüle Luft etwas ab, was nur leider im Zelt gar nichts nützt, hier steht die Hitze erbarmungslos und freut sich darauf, uns schwitzen zu lassen.
Und das tun wir ab Betreten der Bühne! Das In Ear zickt ab der ersten Minute, aber da müssen wir durch und Spass macht es trotzdem! Die Stimmung steigt mit der Temperatur und nach gut 2 Stunden Sauna vor und auf der Bühne wird es Zeit für eine Abkühlung, die uns die Abendluft verschafft.
Nach der Show noch mal raus zu den Fans ist bei uns ja Tradition und wird natürlich auch heute zelebriert, bevor wir mit unsren sieben Sachen wieder in die Bullis steigen und in Richtung Gröbenhell aufbrechen.
Jetzt ein Offday, dann geht es weiter nach Abenberg und Berlin!
Hipp Höpp
Ducky