18.11.2017, Rostock, M.A.U.

18.11.2017, Rostock, M.A.U.

Guten Morgen liebes Tagebuch!

Die Fahrt wird lang. Das war im Vorfeld klar. Rund 1000 Kilometer quer durch Österreich und Tschechien, einen Abstecher über Berlin Schönefeld, wo wir den Doppelfahrer absetzen und dann weiter bis nach Rostock. Erste Hochrechnungen von Mirco, unserem Busfahrer sagen, dass wir wohl gegen 19 Uhr in der Hansestadt an der Ostsee ankommen. Es besteht also keine Eile, als ich gegen 11 auf die Uhr schaue. Ich drehe mich nochmal um…
Um 13.15 Uhr machen wir eine dreiviertel Stunde Pause. Zeit für einen Toilettengang und Nahrungsaufnahme. Dann geht es weiter. Wir kommen gut durch und so sind wir gegen 17 Uhr am Zielort.

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Wir checken in unsere Hotelzimmer ein – heute gönnen wir uns den Luxus von Bett und eigenem Bad – dann hat jeder eineinhalb Stunden für sich, bevor wir uns um 18.30 Uhr treffen, um essen zu gehen. Ich suche online etwas Traditionelles in der Nähe und werde auf das Gasthaus „Zum alten Fritz“ aufmerksam. Als uns das auch noch von der Rezeption empfohlen wird, ist ein Besuch beschlossene Sache. Es entpuppt sich aus Volltreffer. Urig, gemütlich, leckere Küche und tolle Biersorten. Das Personal ist leicht überfordert, aber sehr nett. Statt Pils gibt’s schon mal ein Radler oder auch mal gar nix, macht aber auch nichts, wir haben ja Zeit und morgen Late-Check-Out.
Eigentlich wollten wir nur zum Essen hierher und dann weiter ins Kneipenviertel, doch die nette Atmosphäre lädt zum Verweilen ein.
Irgendwann beschließen die Damen, doch noch einen Irish Pub zu besuchen. Ich melde mich ab in Richtung Hotel. Sonst wird der nächste Tag nicht schön…

Der nächste Morgen ist grau und verregnet. Ich bleibe so lange liegen, bis mich der Hunger aus den Federn treibt. Eine ausgiebige Dusche, dann packe ich meine Sachen zusammen und laufe rüber zum M.A.U.

Zeit für ein Frühstück! Beziehungsweise Mittagessen. Es gibt tolle Hausmannskost und ich mache mich über den leckeren Eintopf her. So gestärkt kann der Tag kommen.

Ich hatte die Bühne hier tatsächlich noch kleiner in Erinnerung. Die Crew baut eine Lightversion Bühne. Also fast nur Hauslicht, Drumriser, fertig. Dann bleibt auch noch Platz für Krayenzeit, zumindest, wenn deren Schlagzeug auf meiner Position steht. Kein Problem, da ist ja außer meinem Floorboard, welches man auch kurz wegstellen kann, nichts weiter.

Zum letzten Mal waren wir hier vor 5 (!) Jahren! Heute ist der Laden restlos ausverkauft, was uns natürlich sehr freut, zumal die Anreise ja nicht die nächste ist.

Nach dem Soundcheck warten wir auch das Abendessen. Auch das ist mit viel Liebe gekocht und super lecker.

Da sich der Backstagebereich direkt hinter der Bühne befindet, ist man ab Einlass quasi gefangen hier hinten. Mit Beginn der Krayenzeitler ist hier hinten dank Blech und Lüftungsrohren ein ohrenbetäubendes Geschepper. Man kann allerdings durch einen kleinen Gang seitlich ins Catering flüchten und seine Ohren immer wieder ausschütteln.

Die große Frage des Abends ist: Wie warm wird es auf der Bühne? Was ziehe ich an? Tagsüber war es saukalt, doch bei ausverkauftem Laden und mit Scheinwerfern kann es schnell sehr warm werden. Ich entscheide mich für eine Mischvariante. T-Shirt statt Hemd, aber die längere Lederhose.
 

Nachdem die Krähen fertig sind mit ihrer Show sind wir dran. Die letzte Show vor einer 10 tägigen Verschnaufpause. Intro ab und raus auf die Bretter. Es ist wesentlich kälter als gedacht, die Lüftung geht auf Hochtouren und draußen pfeift ein bitterkalter Wind. Gefährliches Klima… Schwitzen bei den schnellen Nummern und frieren, wenn die ruhigen kommen.
Egal. Es ist wie gesagt das letzte Konzert vor einer knapp zweiwöchigen Pause. Da kann man nochmal alles geben! Es wird ein toller Abend und die bisherige Tour gebührend abgefeiert.
Schnell noch umziehen und dann raus zu den Fans. Heute fahren wir bereits um 1 Uhr ab, denn auch die Heimreise wird lang werden.

Sachen packen und ab in den Bus. Zumindest der verbleibende Rest. Micha, Papa und Sohn Zanders, Marc, Hannah und Saskia verlassen uns in Rostock, die kommen dann nach Dresden wieder dazu. Die geschrumpfte Besatzung sitzt beisammen und stößt auf die mehr als erfolgreiche Nachholtour an! Das haben wir allesamt echt gut gerockt! Ihr, liebe Fans, wart immer noch da und habt uns nicht aufgegeben, ebenso wie wir uns wieder zurück auf die Straße und die Bühne gekämpft haben. Das fühlt sich verdammt gut an und macht Lust auf neue Taten!

Mit einem zufriedenen Gefühl verabschiede ich mich in meine Koje

Gute Nacht

Hipp Höpp

Ducky