19.03.2011 – Köln [Palladium]
19.3.2011, Köln, Palladium
Guten Morgen, liebes Tagebuch,
heute gibt es ein Novum in Sachen gestörter Schönheitsschlaf. Ich habe es gerade geschafft, Dannys Heavy-Metall-Klingelton zu verdrängen und schaffe sogar die Kurve, noch einmal in die Traumweilt abzutauchen, da bricht neben dem Bus die Hölle los. Presslufthammer! Das darf doch nicht wahr sein!!! Der Lärm hört auch nicht auf und ich erkläre die Nacht hiermit trotz früher Stunde (zumindest aus Musikersicht, es ist erst 9 Uhr…) für beendet.
Als ich aus dem Bus trete, rechne ich laut Wetterbericht mit Regen und schlappen 8 Grad, doch mich empfängt strahlender Sonnenschein mit frühlingshaften Temperaturen. Herrlich!
Ich begebe mich ins Palladium, wo ich gleich mal auf Silberrücken Hajö treffe und mir schon der Duft von Rührei mit Speck in die Nase steigt. Bis das fertig ist, schnappe ich mir einen Kaffee und setze mich auf dem Gitterbalkon draußen in die Sonne. Das tut gut und ist wichtig für den Vitamin-D-Haushalt…
Mit etwas Respekt streife ich nach dem Frühstück durch die Halle und lasse die Beziehung Schandmaul-Köln Revue passieren. Das erste Mal damals in der Live Music Hall vor rund 100 zahlenden Gästen, beim nächsten Mal waren es über 500, dann war die LMH ausverkauft und wir zogen zur nächsten Show um ins E-Werk. Das war die letzten Male schon immer ausverkauft, aber der Schritt ins Palladium ist ein großer, passen ins E-Werk doch rund 2000 Menschen, sind es im Palladium gut doppelt so viele! Und die Show heute Abend ist seit Wochen ausverkauft!
Nach der Briefmarkenbühne gestern haben wir heute wieder richtig Platz und unsere Crew muss nicht stapeln, sondern kann bequem nebeneinander aufbauen. Entsprechend entspannt ist die Stimmung.
Einen Nachteil hat das Palladium: Die Backstageräume haben keine Fenster und Mutti organisiert mit mein eigenes kleines Büro mit Fenster und damit Tageslicht und frischer (!!!) Luft! Ducky’s Tourberichtoffice! Da kann ich mich dran gewöhnen…
Am Nachmittag klopft mal kurz die Müdigkeit bei mir an und ich mache mich auf den Weg zu meiner Koje. In Wahrheit merke ich aber schon auf dem Weg dorthin, dass das nichts wird. Das Wetter ist einfach zu schön! Trotzdem versuche ich es erfolglos eine halbe Stunde, bis ich wieder aufstehe und mir einen Platz an der Sonne suche.
Soundcheck ist heute wie immer um 16 Uhr, wir sind nach 20 Minuten durch und ich begebe mich für ein Stündchen in den Sherwood Forrest, bevor es Abendessen gibt.
Ein wenig wird unser Rhythmus heute gestört, spielen wir doch schon um 20.30 Uhr, also eine halbe Stunde eher als sonst.
Ich stehe beim Einlass am Balkon und wundere mich, wie langsam und zivilisiert das von Statten geht. Ich kenne Hallen, da öffnen sich die Tore und innerhalb von 10 Minuten ist das Ding voll. Hier ist nach 45 Minuten gerade mal die Hälfte gefüllt, dafür die Schlange draußen umso länger. Ich weiß gar nicht, ob es alle rechtzeitig zum Support in die Halle geschafft haben, da habe ich mich bereits Backstage verkrümelt.
Umziehen, einstimmen, loslegen! Von draußen ertönen schon die „Schandmaul“-Chöre und wir beginnen unsere Show. Die Chöre des Publikums reißen nicht ab und wir werden auch zwischen den Songs gefeiert. So soll’s sein, das ist wirklich wie etwas ernten, das man jahrelang angebaut hat.
Klatschnass ziehen wir uns nach gut 2 Stunden zurück, duschen, ziehen uns um und starten ein weiteres Mal in den Autogrammmarathon, der heute ziemlich lange ausfällt. Hinterher heißt es noch ordentlich feiern, bis der Bus uns auf die Straße und in die nächste Stadt bringt. Gegen halb 3 Ruft mich meine Koje, bis morgen in Stuttgart!
Hipp Höpp
Ducky