21.2.2014 Zürich, Komplex
Guten Morgen, liebes Tagebuch!
Und endlich ist sie da! Die Unendlich-Tour 2014! Es liegen aufregende und arbeitsreiche Wochen hinter uns. Die Veröffentlichung unseres achten Studioalbums, viele Interviews, ein Fernsehauftritt, Proben, eine kleine Autogrammtour durch diverse Saturnmärkte und jetzt treffen wir uns zum finalen Probeblock, bevor die LKWs und der Nightliner wieder auf die Straßen dürfen.
Wir treffen uns in Landsberg bei unserer langjährigen Technikfirma Rain Age, wo unsere Crew unsere Bühne aufgebaut hat. Wir proben jetzt zwei Tage sozusagen in HD und in Echtzeit, mit Monitormix, Licht und allen Bühnenaufbauten. So kann man sich schon ein wenig auf die Shows einschießen, obwohl natürlich jede Show individuell ist. Aber man macht sich schon einmal mit allen Möglichkeiten vertraut und kennt die Lichtverhältnisse, weiß, wann wer ein Instrument wechselt und wann man einen Song durchspielen kann. Einfach ein gutes Grundgerüst bauen um nicht völlig „nackt“ auf die Bühne zu gehen.
Nach zwei Tagen intensiven Probens kann es dann losgehen. Das übliche Trara mit einer Konzertreise in die Schweiz steht bevor. Alles Equipment muss sorgfältig aufgelistet und vom Zoll vor Ort überprüft und anschließend der Truck verplombt werden. Zusätzlich gibt es jetzt das ominöse A1 Formular, das zu beziehen mich fast an den Rand des Wahnsinns getrieben hat. Niemand zuständig und am Ende bleibt großes Kopfschütteln über einen weiteren bürokratischen Schwachsinn…
Donnerstagabend ist es dann endlich soweit und der Nightliner holt uns am Proberaum ab. Auf geht’s nach Zürich! Die Grenze passieren wir nahezu problemlos (ganz ohne geht’s natürlich nie…) und meine innere Uhr (die blöde Kuh…) weckt mich pünktlich um halb 8. Na super. Wo ich schon mal wach bin, erkunde ich die Gegend. Industriegebiet pur, gegenüber eine riesige Autowaschanlage, das Komplex natürlich noch geschlossen und so erlaubt mir eine Firma an der Straße, zumindest die Toilette zu benutzen. Die verbleibenden 2 Stunden bis es in die Halle geht verbringe ich mit Hörbuch hören. Dann passt sich der Tag endlich meinem Rhythmus an und ich kann frühstücken gehen.
Anschließend baue ich mir meinen Arbeitsplatz auf bestehend aus meinem Rechner und meinem kleinen Brüllwürfel für den musikalischen Genuss. Ich bin noch allein im Bandbackstage und so kann ich in beliebiger Lautstärke jede Musik nach meinem Geschmack hören. Später wird’s dann schwieriger. Birgit will immer U2 oder was Chilliges, Matthias Hip Hop oder Funk, Stefan ist da eher bei mir und Thomas hält sich da eh raus. Ich brauche jetzt Lärm und mache mich dabei an den Sozial Network Wahnsinn und den täglichen Mailkram.
Nach und nach tauchen die Kollegen auf und bevor ich zu U2 genötigt werde, mache ich meinen Brüllwürfel aus und gehe zu Ohrstöpseln über. Gegen 16 Uhr machen wir Soundcheck und es läuft alles wie erwartet rund. Wir räumen die Bühne für die Kammer, die uns auf großen Teilen dieser Tour als Support begleitet. Derweil die Herrschaften soundchecken, gibt es bereits Abendessen und gut gestärkt warten wir darauf, dass die Zeit bis zur Show vergeht.
Schließlich ist es soweit: Wir feuern zum ersten Mal das Tourintro vor Publikum ab und betreten unsere Bühne. Thomas entertained in Hochform und der Motor braucht nicht lang, bis er rund läuft. Alles gut, alles fein, an den Details schrauben wir dann von Show zu Show, ein Patentrezept oder immer gleichen Ablauf gibt es bei uns eh nicht. Es macht tierisch Spaß, wieder auf den Brettern zu stehen und zu rocken! Voll Euphorie gehen wir duschen und dann schnell raus zu den Fans, die auf uns warten.
Danke Zürich für den schönen Tourauftakt! Jetzt steigen wir an Bord und es geht weiter nach Wien! Wir sitzen noch lange zusammen, bis schließlich die Kojen rufen!
Hipp Höpp
Ducky