21.6.2014, Frankfurt, das Bett

21.6.2014, Frankfurt, das Bett

Guten Morgen, liebes Tagebuch!

Ich wache wie immer viel zu früh auf, aber wir stehen schon und so kann ich mir auch einfach „das Bett“ anschauen. Eine Back to the Roots Show in einem 400er Klub steht auf dem Programm. Und in solchen Läden kann dich alles oder auch gar nichts erwarten, umso neugieriger bin ich, zumal wir hier auch noch nie waren.

dsc_9533

Ich schwinge mich aus der Koje, sofern man da erstens früh am Morgen und zweitens in meinem Alter überhaupt noch von „Schwung“ reden kann. Was ich sagen will: Ich verlasse mein Schlafgemach mit so viel Elan, wie ich aufzubringen in der Lage bin. Ich will ja keine rhythmische Sportgymnastik aufs Parkett bzw. den Busgang legen. Und mich auch nicht. Nach dem unfallfreien Aufstehvorgang schüttle ich einmal vorsichtig den Kopf. Dann etwas stärker und schließlich heftig. Guuuuuuuut! KEIN Kopfweh. Was bin ich in diesem Moment dankbar, dass wir diese scheußliche Flasche Jägermeister so selbstlos unseren Kollegen von Saltatio überlassen haben…

Etwas verloren stehe ich auf einem Großparkplatz. Etliche Firmen sind hier ansässig und das Ferrari-Autohaus gegenüber sagt mir mal wieder, dass ich groß und praktisch geiler finde, als kleine laute Schwanzverlängerungen, in die gerade mal 2 Leute und eine Strandtasche passen. Wo soll denn da bitte noch die Kiste Bier hin???

Ich suche also „das Bett“ und werde schließlich von unserem Busfahrer in die richtige Richtung geschickt. Ein kleiner Kiesweg führt mich zum Ziel. „Das Bett“ ist einer dieser Klubs, die tatsächlich leider viel zu selten geworden sind. Ein echter Rock’n Roll Schuppen mit brauchbarer Bühne und brauchbarer Musikanlage, mit der man Livemusik genauso fahren kann wie Disko. Kann ich Bands, die etwas in der 400er Größe suchen, als Auftrittsort nur empfehlen. Der Besitzer ist sehr nett und bemüht und macht die fehlende Küche mit einem liebevoll hergerichteten kalten Frühstücksbuffet wett. Das einzige, das mir persönlich abgeht ist eine Dusche, unter die man sich nach der Show kurz stellen kann. Dafür haben wir im Hotel neben dem Ferrarihändler 2 Duschzimmer, da kann man sich zumindest tagsüber hygienisieren.

Unsere Crew bastelt eine abgespeckte Rudimentärvariante aus Backline und Equipment zusammen, der Rest bleibt da, wo er heute auch besser aufgehoben ist. Im Truck! Wir checken kurz den Sound, alles passt soweit und es wird Zeit fürs Abendessen bei Nadine. Nadine ist eine kleine Hinterhofpizzaria, hier gibt es Pasta und eben Pizza. Und das wirklich lecker. Der kleine Laden ist mit dem Ansturm aus Band, Crew und ein paar Fans an den Rand ihrer Kapazität gebracht, so warten wir relativ lange, was uns aber ziemlich egal ist. Das Wetter passt und wir sitzen draußen im Hinterhof. Das Essen kommt portionsweise, aber immer frisch und vor allem heiß auf den Tisch.

Zurück im „Bett“ ist schon recht viel los und die Zeit bis zur Show verziehen wir uns in die Räume hinter der Bühne. Es wird warm heute, das lässt sich jetzt bereits erahnen. Badehose oder Bühnenklamotte? Lieber Bühnenklamotte, die hält die Feuchtigkeit schöner am Körper und verdeckt auch meine nahtlose Nichtbräune besser.

Punkt halb 9 geht es auf die Bretter, nicht ohne Murdock vorher mein iPhone mit eingestelltem Toralarm zu geben. Immerhin spielen Deutschland gegen Ghana und wir gegen tropische Verhältnisse.

Ich persönlich mag ja so kleine Konzerte, wo man die Gefühlsregungen in den Gesichtern mitbekommt und kleine Gesten reichen. Wo es nicht die Riesenshow sein muss, dass die letzte Reihe auch noch was mitbekommt, sondern der Abend vom Miteinander und der Improvisation lebt. Das ist schon immer etwas Besonderes.

Es wird ein schönes Konzert. Wir bekommen sogar noch die letzte viertel Stunde vom Fußballspiel mit, während wir uns umziehen. Danach geht es wie nach jedem Konzert raus zu den Fans, um zu quatschen, zu unterschreiben und in diverse Blitzlichter zu blicken. Schließlich ruft der Bus und es geht wieder Heim nach unserem ersten Festivalwochenende 2014. Die nächsten Wochen stehen dann im Zeichen des Sunshin4Kids-Musicals mit Proben und der Aufführung Ende Juli.

Bis dahin!

Gute Nacht!

Hipp Höpp

Ducky