22.01.12 Kiel – Halle 400
22.1.2012, Kiel, Halle 400
Guten Morgen, liebes Tagebuch,
Der Wind pfeift mich wieder aus der Koje. Ordentliches nordisches Mistwetter, da fängt der Tag so an, wie der letzte aufgehört hat. Zur Halle ist es nicht weit und ich sprinte durch den Regen in trockene Gefilde. Der Backstagebereich ist klein und stickig und es gibt quasi nur einen einzigen Raum für alle. Bald hat es hier einen Hauch von Bahnhofsmission. Jeder Platz ist belegt, wenn nicht von Menschen, dann von Koffern, Taschen und Wäsche. Es gibt noch ein winziges Zimmer ein paar Meter weiter, hier baue ich meinen Rechner auf und kann zumindest halbwegs in Ruhe meinen Tourbericht schreiben. Halbwegs bedeutet, dass die Trennwände nur gestellt sind und nicht bis zur Decke reichen und entsprechend hellhörig ist alles. Das macht besonders Sinn, wenn jeder seine private Musik vom Rechner laufen lässt…
In einer kurzen Regenpause beschließen Hannah und ich einen kleinen Ausflug ans Meer, das ist heute – zumindest in Buchtform – direkt vor der Haustüre. Die Regenpause dauert genau die halbe Strecke, dann schüttet es uns von oben an. Nicht so schlimm, es könnte immerhin kälter sein.
Riesen Schiffe liegen hier vor Anker, darunter zwei Skandinavienfähren und mich überfällt ein wenig Fernweh. Finnland oder Schweden, das wäre mal wieder eine Reise wert. Ich steh ja eh mehr auf die nördlichen Länder. Animationsurlaub am Strand brauche ich bestimmt nicht!
Vorbei am Bahnhof und der superstylischen Uni geht’s zurück zur Halle, wo jetzt erstmal die Jacken trocknen dürfen.
Die Toilettensituation ist, vorsichtig ausgedrückt, begrenzt, genau eine für Männer und eine für Frauen. Zudem ist im Herrenklo die einzige Dusche und entsprechend viel Glück muss Mann haben, möchte man eine gepflegte Sitzung vollziehen. Da bleibt so manchem nur die öffentliche Bedürfnisanstalt der Halle. Auch ok…
Die Bühne ist direkt proportional zur Klo- und Backstagesituation und viel zu klein, um die Riser von Matthias und mir aufzubauen. So bekommt nur Stefan sein Podestchen und ich darf mich zwischen Treppe, Backlineplatz und mein Floorboard klemmen. Der Laden ist heute ausverkauft und wir ahnen bereits beim Soundcheck, dass das heute Biosauna pur werden wird…
Jetzt heißt es aber erstmal, die Zeit bis zur Show überbrücken, was einem vom hervorragenden Abendessen versüßt wird. War das Frühstück eher überschaubar, wird jetzt aufgefahren vom Feinsten. Lecker!
Um 19 Uhr ist Einlass und die Halle schnell gesteckt voll. Bereits bei Burn ist kaum noch Sauerstoff vorhanden und die Luft zum Schneiden. Mich würde es nicht verwundern, wenn ein Fisch an meinem Gesicht vorbei schwimmen würde…
Nach kurzem Umbau heißt es für uns ab in die Biodampfsauna und zwei Stunden schwitzen und feiern, was das Zeug hält.
Gute Show, gute Stimmung. Passt!
Gewöhnungsbedürftig dagegen die Duschsituation danach: Ihr erinnert euch: EINE Dusche und die in der Herrentoilette. Auf die Szenerie möchte ich gar nicht näher eingehen, da soll jeder seine Phantasie spielen lassen…
Frisch hygienisiert geht es raus zu den Fans und anschließend brechen wir zeitig auf, da der Heimweg ein sehr sehr langer Weg ist und wir mal locker 13 Stunden unterwegs sein werden. Die Nacht selber wird dagegen kurz und unruhig und etliche Kilometer vor der Homebase sitze ich bereits vorne und zähle Mittelstreifen.
Jetzt heißt es eine Nacht im eigenen Bett verbringen und dann geht es schon wieder an Bord und auf zum nächsten Tourblock!
Man sieht sich
Hipp Höpp
Ducky