24.-26.10.2019 Artus-Tour Teil 1: Hannover, Schaffhausen, Solothurn
24.-26.10.2019 Artus-Tour Teil 1: Hannover, Schaffhausen, Solothurn
Guten Morgen, liebes Tagebuch!
On the Road again!!! Die große Artus-Tour steht an und wir in den Startlöchern. Nach zahlreichen Proben im Proberaum, einer frischen, zum Teil durch Votings festgelegte Setliste starten wir zunächst im weltberühmten Ochtrup mit 2 Tagen Setprobe in der Probehalle von TTL. Hier ist die komplette Bühne samt Licht aufgebaut und wir können neben den Songs auch Abläufe, Lichtpositionen und so weiter quasi in Echtzeit üben.
Und dann wird es ernst: Mittwoch Abend, nach einer herrlichen Grillfeier, holt uns der Nightliner an der Halle ab und es geht weiter nach Hannover. Tourauftakt im Capitol!
Ein immer wieder gern besuchter Laden, auch wenn die Bühne etwas klein und immer ein kleines Störbrummen in der Luft ist.
Der Tag begrüßt uns mit herrlichstem Sonnenschein und ich schnüre meine Laufschuhe. Am Mittelkanal geht’s entlang zum Maschsee, dort ein wenig am Ufer entlang und zurück. Ein schöner Ausflug und ich komme genau richtig zum Mittagessen. Und bald stellt sich diese typische Tourroutine ein, die bei jedem ein bisschen anders aussieht. Die einen spielen PC-Spiele, andere haben jede Menge Bürokram, Instagram und Facebook wollen gefüttert werden, Musik hören, spazieren gehen, Sport treiben. Jeder, wie er mag!
Um 16 Uhr ist Soundcheck und da ist er wieder, der Capitol-Brumm, wenn man die Pickups an der Gitarre – speziell Single Coils – zu sehr aufreißt. Trotzdem sind wir mit dem Sound schnell zufrieden und nützen die restliche Zeit, um noch einmal Knackpunkte zu proben. Die Artus-Trilogie zum Beispiel. Die spielen wir als komplettes Werk am Stück! Das ist für jeden ganz ordentlich Gehirnakrobatik. Ich für meinen Teil spiele 3 verschiedene Instrumente! Meine neue Cistele, die Cister und E-Gitarre als Doppelhals-Monstrum beinhaltet und eine Laute, die auf einem Stativ steht. Gar nicht so einfach, die Arme und Hände unterzubringen… So komme ich an die Laute nur, wenn ich den linken Arm zwischen die beiden Hälse der Cistele strecke. Bequem ist anders…
Mit einem guten Gefühl verlassen wir die Bühne und überlassen sie den Kollegen von Vroudenspil, die uns bis auf zwei Shows auf dieser Tour supporten.
Abendessen steht an und das berühmte Warten auf die Show. Einlass… Vorband… Umziehen… Einstimmen… Change over… Ritualisieren… Intro läuft… Raus auf die Bretter! Es wird ein toller Abend. Ausgelassene Stimmung vor und auf der Bühne, es macht unglaublich Spass, diese runde Setliste aus alten und neuen Nummern zu performen. Ein rundum gelungener Tourauftakt! So darf es weitergehen!
Wir duschen kurz, ziehen uns trockene Sachen an und raus geht es zu den Fans, bis es schließlich heißt: Alle Mann an Bord! Die Strecke nach Schaffhausen ist lang und wir müssen zeitig los! Ich bin hundemüde und verabschiede mich in meine Koje!
Als ich aufwache, rollt der Bus noch. Ein Blick auf die Uhr: halb 10. Wir haben noch eine knappe Stunde Fahrzeit und ich drehe mich nochmal um. Auch in Schaffhausen erwartet uns strahlender Sonnenschein. Um 12 wollen wir uns treffen und gemeinsam zum Rheinfall starten. Ein Bus geht direkt vor der Haustüre. Ich habe noch genug Zeit für Frühstück und Büroarbeit, dann trudelt nach und nach der Rest der Band ein. Außer Thomas, der ist schon längst am Start und Matthias, der ist noch nicht am Start… So kommt es, dass wir nicht wie geplant um 12 aufbrechen, sondern erst gegen halb 1. Begleitet werden wir von Kamerafrau Santi, die uns auf diesem Block begleitet und alles in bewegten und starren Bildern festhält. Der Rheinfall ist beeindruckend und wir überqueren die Brücke zum Schloss Laufen, über das man nach unten, quasi direkt in den Wasserfall steigen kann. Ich erinnere mich, dass wir vor exakt 15 Jahren zum ersten Mal in Schaffhausen gespielt haben und dass ich damals mit Bifi hierher gelaufen bin. Da muss es noch Fotos geben!
Für den Rückweg wählen wir alle unsere Füße und nachdem Stefan unsere Drohne über den Wasserfall geschickt hat, machen wir uns auf den Marsch zur Halle. Rund eine dreiviertel Stunde ist es und wir kommen rechtzeitig zum Soundcheck wieder an.
Nach einem leckeren Abendessen stimmen wir uns wieder auf die Show ein und nach Vroudenspil ist es wieder soweit: Wir sind dran und feiern eine ausgelassene Party im Kammgarn. Es läuft und es fühlt sich richtig gut an!
Nach der Show räumt die Security recht schnell die Halle und wir ziehen uns in den Bus zurück. Noch schnell Santis Video von heute hochladen, dann ruft mich die Koje!
Das dritte Konzert auf diesem Block findet im Kofmehl in Solothurn statt. Ein von aussehen abschreckendes Blechmonster, das innen ein unfassbar geiler Rock’n Roll Schuppen ist. Hier wird WERTSCHÄTZUNG extrem groß geschrieben. Es hängt neben der Kaffeemaschine ein großes Bild von uns. Auch an den Support wurde gedacht. Dazu kommt der inzwischen schon legendäre Kuchen mit Bandbild aus Zuckerguss. Dazu kommt, dass der Laden einfach gut klingt. Der Sound auf den Ohren alleine sorgt schon für gute Laune.
Meine heute Laufrunde an der Aare wird allerdings kürzer als ich wollte, mich bremsen ein paar Baustellen aus und nach der dritten Kehrtwende habe ich keine Lust mehr. Egal, auf rund 40 Minuten Bewegung an der frischen Luft komme ich trotzdem und so kann der Abend kommen!
Unser heutiger Soundcheck geht sehr schnell von der Hand, die Tourroutine ist da und jeder grundsätzlich gut voreingestellt. Nach 20 Minuten sind wir durch und widmen uns dem Abendessen.
Ich lege mich nochmal hin. Oft ein Wundermittel, heute ein Fehler. Der Wecker reißt mich aus dem Tiefschlaf und ich brauche eine halbe Stunde, um wieder in den Tritt zu kommen. Egal. Die Zeit habe ich ja.
Dann ist es wieder soweit und unsere Show beginnt: Es ist heiß im Landen, der Schweiß fließt schon ohne Bewegung in Strömen. Die Stimmung ist Bombe und es wird gefühlt – immer sehr subjektiv – die beste Show auf diesem Block. Unsere Klamotten kann man nach der Show auswringen und die obligatorische Dusche ist mehr Pflicht denn je, bevor es nochmal zu den Fans rausgeht.
Der Abend klingt gemütlich aus und wir machen uns erschöpft, aber glücklich auf den Heimweg von diesem tollen Auftaktblock!
Meine Koje ruft mich!
Gute Nacht!
Hipp Höpp
Ducky
