28.7.2012, Rehling, Schloss Scherneck

28.7.2012, Rehling, Schloss Scherneck

Guten Morgen, liebes Tagebuch,

Mir ist warm. Zu warm. Ich bin ja eher der Lange-Hose-und-T-Shirt-Mensch. Solange man das tragen kann, ohne zu zerlaufen, fühle ich mich wohl. Also irgendwo zwischen 18 und 23 Grad. Kurze Hosen mag ich sowieso nicht besonders, heute werde ich allerdings gezwungen, meine Neonröhren (auch Beine genannt) zu entblößen. 35 Grad hat es und die Luft ist zum Schneiden. Nicht umsonst sind überall in Bayern Unwetter angekündigt…
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Wir spielen heute auf Schloss Scherneck, das befindet sich gleich bei Augsburg und damit rund 45 Autominuten von unserem Proberaum in Gröbenhell. Der schlaue Leser hat es an dieser Stelle bereits erraten: Wir fahren weder overnight noch mit dem Nightliner. Sondern mit Privatautos und einem Sprinter. Unser Equipment kommt wie immer mit den 2 40-Tonnern, denn heute ist Vollproduktion angesagt. Das heißt schon mal, dass zumindest Licht und Ton stimmen. Muss nur noch die Band gut spielen… Und das Dieselaggregat halten, was es dank „Ich steh auf einem wackeligen Anhänger“ nicht verspricht….

Doch ich eile der Zeit voraus. Erst einmal hole ich morgens um 11 Stefan ab, um mit ihm zusammen den Sprinter bei Avis abzuholen. Anschließend fahren wir zum Proberaum, um Freddies gesamten Konsumtempel, sprich: unseren Merchandisestand, einzupacken und nach Scherneck aufzubrechen. Hier hat unsere Crew bereits die Bühne in Beschlag genommen und die Trucks ausgeladen.
Schön ist es hier. Toller Innenhof mit uralten, riesigen Linden, die Bühne ordentlich geräumig und geschätzt 3x so groß wie in Veldenstein. Das Wetter hält auch noch. Nur zu warm ist es. Mir jedenfalls, aber man kann ja nicht alles haben. Lieber Sonnenschein als Gewitterwolken!
Pünktlich zum Einmessen der Anlage kommt das, was schon alle geahnt haben: Das Dieselaggregat mach schlapp. Bei jedem Bassdrumschlag tanzt es auf seinem Anhängerchen und die Stromversorgung bricht ein.
Wir haben also etwas Zeit bis zum Soundcheck… Ich weiß nicht genau, woher der Strom letztendlich kam, jedenfalls bleibt der Dieseltänzer aus und irgendwann läuft wieder alles. Jetzt ab auf die Bühne und Soundcheck gemacht. Das zieht schon die ersten Biergartenbesucher in den Innenhof, der noch nicht abgesperrt ist, und so gibt’s einen kleinen Vorgeschmack. Nach 20 Minuten sind wir durch und überlassen den Jungs von Heavy Ride die Bühne. Die supporten uns heute nämlich, was mich persönlich besonders freut.
Und das Wetter hält nach wie vor!

Zum Abendessen geht es in die Wirtschaft und es gibt gute Bayerische Hausmannskost. Lecker. Auch das dunkle, naturtrübe Bier der Schlossbrauerei ist wirklich lecker und läuft gut hinunter.

Um 19 Uhr öffnen sich die Tore und das Publikum strömt in den Innenhof. Zeit, sich backstage zu versammeln und dort dem Trubel noch eine Weile entgehen. Unser Backstage ist ein Tonnengewölbe tief unterm Schloss. Eigentlich recht urig, allerdings auch ein wenig schimmelig.
Ich gehe an die Bühne und schaue mir weite Strecken vom Heavy Ride Auftritt an. Ich finde das ja gut, was die machen!

Jetzt heißt es umziehen, Musik hören, eingrooven, ritualisieren, anstoßen und ab auf die Bretter.
Es wird ein toller Abend und das Wetter hält bis 10 Minuten vor Showende. Dann beginnt es zu regnen, was der Stimmung aber keinen Abbruch tut. Selbst nach der Show warten noch viele trotz Nässe auf uns und wir geben noch fleißig Autogramme.

Dann heißt es langsam aufzubrechen, bevor wir nächstes Wochenende nach Würzburg und Wacken starten!

Hipp Höpp

Ducky