29.7.2017 Rock the King Festival Kempten / Buchenberg
29.7.2017
Guten Morgen, liebes Tagebuch!
Es geht wieder los. Der Festivalsommer ist in vollem Gange und unser Augustprogramm, das quasi mit dem letzten Julitermin beginnt, ziemlich vollgepackt. Heute geht es recht entspannt zu, denn wir spielen in Buchenberg bei Kempten auf dem Rock the King Festival. Das sind gerade mal 120 Kilometer von unserem Proberaum entfernt. Da braucht man keinen Nightliner und kein Hotel, da fährt man mal eben hin und danach wieder zurück. Zumal die Auftrittszeit bereits um 15.40 Uhr ist.
Ich reise am Vortag bereits an. Wir haben für abends noch eine Probe ausgemacht. Nachmittags habe ich nicht geschafft, weil meine Tochter ihren Kindergartenabschied hatte und ich durfte den Elternchor leiten… Danach springe ich ins Auto und düse nach Gröbenhell. Eine knackige Durchlaufprobe um 20.30 Uhr, bei der zum ersten Mal meine neue Framusgitarre zum Einsatz kommt. Falls das irgendwen interessiert, kann der werte Leser hier nachschauen: goo.gl/bxRgjB
Ein Traum, ich bin hellauf begeistert! Gegen Mitternacht falle ich ins Bett, um am nächsten Morgen um kurz nach 8 wieder am Proberaum aufzuschlagen. Wir haben einen Sprinter gemietet und die Jungs samt Hannes (Tourleiter) und Freddy (Merch) fahren zeitnah zum Festival. Die Damen und der Rest der Crew reisen separat an. Das Festivalgelände macht einen netten Eindruck, die Wiesen sind noch ordentlich aufgeweicht vom Regen der letzten Tage und wieder einmal frage ich mich, wie lange das Grundstück wohl braucht, um sich vom Besucheransturm zu erholen. Die Wiese ist bald ein brauner Acker. Unser Problem soll das nicht sein, hinter der Bühne ist alles asphaltiert und somit trocken. Backstage ist in einem Haus nebenan und dahin bringe ich meine 7 Sachen. Die Crew lädt derweil den Truck aus und rollt unsere Kisten auf die Sidewings der Bühne, die noch komplett von der Sabaton-Crew bevölkert ist. Der Drumriser ist ein Panzer und nimmt entsprechend Platz in Anspruch. Auch das soll mein Problem nicht sein, dass allerdings die Kaffeemaschine nicht funktioniert, ist dann doch mein Problem – sofern man hier von (Luxus-)Problem reden kann. Die Caterer versuchen eifrig, das Ding zum Laufen zu bekommen und irgendwann funktioniert sie auch. Der erste Kaffee schmeckt zwar nach Entkalker, nach einer weiteren Spülung ist aber alles im Lot! Unsere Damen schlagen auf und so langsam wird es Zeit, sich für den Auftritt zu richten. Stefan kämpft noch mit dem Kiloklumpen Käse im Bauch von der Mittagspasta, Birgit mit der Bühnenklamottenauswahl („reicht das Netzoberteil über dem BH???“) und ich bin noch im Paralleluniversum unterwegs und ein Auftritt in einer Stunde kommt mir reichlich surreal vor.
Das ändert sich, als wir hinter der Bühne ritualisieren und dann, dank unserer super schnellen Crew 10 Minuten früher starten können. Was wiederum 10 Minuten mehr Show bedeutet! Jetzt bin ich im Bühnenmodus. Die Sonne knallt erbarmungslos in unsere Gesichter. Sonnenbrille finde ich aber doof, also in des Wortes wahrster Bedeutung: Augen zu und durch…
Es wird ein großer Spaß mit tanzendem Volk vor der Bühne und nach 70 Minuten – 10 davon von unserer Crew herausgearbeitet – verlassen wir verschwitzt die Bretter, die die Welt bedeuten.
Jetzt heißt es erstmal: duschen! Bifi kämpft wieder mit den Klamotten, denn statt einer eigenen Unterhose, hat sie eine von ihrer Tochter Marlies eingepackt. Auch mit viel gutem Willen passt sie da nicht rein und so helfe ich ihr mit einer von mir aus. Bodyfit im Boxerstyle. Wenn DAS mal nicht ihr neues Bühnenunterteil wird, so gut steht ihr das Ding 😉
Es gibt noch Abendessen, dann mache ich mich mit Anna auf den Rückweg nach Gröbenhell. Und von da aus in meine niederbayerische Heimat Niederbayern. Meine Familie schläft bereits, als ich eintreffe.
Ich setzte mit einem kühlen Hopfengetränk noch in meinen Hof, schaue in die Sterne und lasse die Gedanken fliegen.
Gute Nacht!
Hipp Höpp
Ducky