4.12.2015, Wuppertal, Stadthalle
4.12.2015, Wuppertal, Stadthalle
Nach einer recht kurzen Nacht erwache ich morgens mit einem höchst dringenden Bedürfnis und ich bin froh, dass wir bereits an der Stadthalle stehen und die auch schon offen hat. In sprichwörtlich letzter Sekunde erreiche ich die Toilette. Na prima, das kann ja heiter werden…
Das Frühstücksrührei will schon gar nicht wirklich rein und statt Kaffee gibt’s Fencheltee. Ich beziehe den Backstageraum und setze mich an den Tourbericht, immer wieder von kurzen Ausflügen Richtung Keramik unterbrochen. Wohlweislich suche ich mir eine abseits gelegene Toilette, die nicht ausgeschildert ist. Der Mist soll sich ja nicht verbreiten…
Bei Tee und Wasser geht es weiter, aber am 14 Uhr-Ritual führt definitiv kein Weg vorbei. Also mache ich mich rechtzeitig – über einen kleinen Umweg – auf den Weg, um einen neuen Showtag in illustrer Runde zu begrüßen.
Die Halle ist wunderschön und erinnert von der Art her an Ravensburg, nur eine gute Nummer größer. Ebenfalls um das Jahr 1900 eröffnet mit viel Prunk und Pomp. Außerdem direkt hinter der Bühne eine der größten Orgeln Deutschlands. Die größte befindet sich übrigens im Passauer Dom – falls das hier irgendwen interessiert. Etwas ehrfürchtig betritt man die große und vor allem hohe Halle und ich bin mir sicher, dass sich das auf das Publikum übertragen wird und die Stimmung eine ganz spezielle, feierliche sein wird.
Heute ist der Tag mit dem meisten Programm (sehr passend, aber das ist immer so…). Gaby von Sunshine for Kids kommt, als sie den Megastau endlich hinter sich hat. Anschließend erscheinen ein paar nette Menschen zum Meet and Greet. Dann ist es auch schon 16 Uhr und damit Zeit zum Soundchecken. Trotz aller Unkenrufe im Vorfeld ob der akustisch schwierigen Halle gibt es auf der Bühne kein Problem und der Sound steht recht schnell zu aller Zufriedenheit. Zu Schandmäulchen reicht inzwischen ein kurzer Linecheck und so kann ich mich noch eine Stunde in meine Koje legen, denn der Abend wird noch lang.
Um 19.20 Uhr beginnt die Show, also stelle ich meinen Wecker auf 18.15, dass genug Zeit bleibt, in den Quark zu kommen, sich umzuziehen und auf den Abend einzustimmen.
Und wieder einmal erwarten wir gespannt, wohin die Reise heute geht und was für Schoten wieder passieren werden. Wir versammeln uns in der Garderobe, hören Musik und zelebrieren unseren Händekreis und dann geht es los. Schandmäulchen startet in den Abend mit vielen lustigen Einlagen und nach rund 45 Minuten ist Teil 1 für heute geschafft.
Wir ziehen uns kurz um und dann heißt es auch schon bald, den Hauptact, also schon wieder uns, auf die Bühne zu schicken. Standesgemäß wird das Vor- und Hauptprogramm hier von einem klassischen Gong eingeläutet. Einmal ohne Wiederholung. Einmal doppelt und einmal dreifach.
Und der Flieger Schandmaul startet einen weiteren Flug ins Ungewisse, angeführt von Kapitän Lindner, der auch heute wieder zu Höchstform aufläuft. Ob Bienenkostüm beim Wandersmann, spontane Gänge ins Publikum, es ist alles dabei, was man sich nur vorstellen kann. Er läßt es sich nicht einmal nehmen, die Orgel hinter uns zum Klingen – oder vielmehr: zum Schmettern – zu bringen. Gänsehaut pur in der gesamten Halle.
Entsprechend euphorisch sind die Reaktionen nach dem Konzert, als wir zu den Fans gehen. Ich lasse mir heute ein wenig Zeit und verabschiede mich aus gegebenem Anlass auch wieder recht schnell, um mich noch ein wenig backstage aufzuhalten. Dann verabschiede ich mich in den Bus und in meine Koje.
Morgen wird Hannover gerockt
Gute Nacht
Hipp Höpp
Ducky