5.7.2018, Ballenstedt, Rock Harz
5.7.2018, Ballenstedt, Rock Harz
Guten Morgen liebes Tagebuch!
Es ist wieder Zeit für einen Klassenausflug. Diesmal ohne Kleingruppenanreise sondern – standesgemäß – mit Nightliner. Am Nachmittag nutzen wir die Zeit für eine kleine Fotosession bei Matthias, bevor wir gemeinschaftlich zum Proberaum fahren, wo der Bus bereits steht. Außer ein paar Kartons mit Merch ist nichts zu laden und so können wir zeitnah starten. Ein kurzer Stopp bei der blauen Tankstelle mit dem Supermarkt mit 4 Buchstaben und dem schönen Zusatz „to go“ versorgt uns mit der nötigen Menge an Kohlenhydraten in Form von Chips und Flips und gegen die drohende Unterhopfung sorgt feinstes Augustinerbräu.
Meine Schlafenszeit ist schon längst erreicht und so verabschiede ich mich zeitnah in meine Koje.
Wir sind sehr zeitig am Festival, es ist warm und ich relativ früh wach. Also packe ich meine Sachen und mache mich zum Weg zur Garderobe. Tagesziel: W-Lan an den Start bringen! Heute ist der letzte Mixtag unseres neuen Albums und den können wir per Stream live mitverfolgen. Das Netz im Container ist schlecht und so müssen die mobilen Datenverbindungen herhalten. Zumindest, bis wir nachmittags zusätzlich eine kleine Blockhütte bekommen. Hier läuft alles. Und es verspricht jetzt schon… aber ich verrate zu viel…
Das Rock Harz, ursprünglich ein Festival gegen Rechts, hat sich zu einen sehr schönen mittelgroßen Event gemausert. Von Jahr zu Jahr wird es hier besser. Der Bandbereich ist dieses Jahr mit sehr viel Liebe gestaltet. Grobe Tische und Bänke im Freien laden zum Sitzen und blöd Schauen ein. Chillig!
Das Bühnenkonzept ist ausgeklügelt und sinnvoll. Mittig eine große Ladearea, die rechts und links davon je eine Bühne verbindet, die wiederum über separate Sidewings verfügen. So kann im Wechsel je eine Bühne auf- bzw. abgebaut werden, derweil die andere bespielt wird.
Ich bewege mich zwischen Bühne, Backstage, Catering und Livestream, kurz unterbrochen von einem Mittagsschläfchen, das ich nach der Nightlinernacht gerne in Anspruch nehme.
Kurz vor 19 Uhr ist dann der historische Moment: Unser 10. Studioalbum mit dem Namen „Artus“ ist fertig gemischt und muss jetzt nur noch gemastert werden. Zum Feiern bleibt aber keine Zeit, denn um 19.20 Uhr haben wir eine Autogrammstunde. Schön mit Sonne von vorne. Wir sitzen eine gute Stunde, bis alle ihre Foto- und Unterschriftenwünsche erfüllt haben, dann wird es schon langsam Zeit, sich auf die Show um 21.40 Uhr einzustimmen.
Ich ziehe mich schon mal um und begebe mich gemütlich zur Bühne. Die Gemütlichkeit endet jäh, als mir Murdock ziemlich hektisch entgegen kommt. Das Fußboard bekommt keine Verbindung zum Amp. Ok…. Wir versuchen das komplette Programm. Ersatzkabel. Hilft nix. Neustart. Hilft nix. Letztes Backup draufladen. Nützt nix… Jetzt bin ich froh um meine Ersatzanlage inklusive eigenem Fußboard. Die war allerdings länger nicht im Einsatz und muss komplett eingestellt werden. Noch 10 Minuten bis zur Show. Daumen drücken. Alles läuft, Feinjustierungen müssen während der Show gemacht werden. Mein Puls geht wieder nahe Normalbereich. Auf die letzte Rille kommen wir pünktlich auf die Bühne und es wird eine tolle Show auf dem Flugplatz in Ballenstedt. Ein sehr schönes Bild von einer sehr hohen Bühne über das Publikum, das von Anfang an voll dabei ist. 60 Minuten Vollgas ohne weitere Pannen.
Hinterher geht’s unter die Dusche und heute mal nicht mehr nach draußen, denn da waren wir ja schon zur Autogrammstunde. Dafür gegen 1 an Bord und zurück in die Heimat.
Meine Koje ruft mich reichlich spät und entsprechend zerfaltet wird mein nächster Morgen.
Gute Nacht!
Hipp Höpp
Ducky