7.11.-9.11.2019 Artus-Tour Teil 3: Ulm, Wien, Stuttgart
7.11.-9.11.2019 Artus-Tour Teil 3: Ulm, Wien, Stuttgart
Guten Morgen, liebes Tagebuch!
Ja, ihr lest durchaus richtig! Ulm, Wien, Stuttgart! In dieser Reihenfolge? Warum? Weil das Planen einer Tournee nicht immer Rücksicht auf eine sinnvolle Reihenfolge der Städte möglich macht. Hallenbelegungen und so… Ulm ist also als erstes dran und darf gleich mal die saure Gurke des Donnerstags schlucken. Auch das hilft manchmal leider nix. Wir treffen uns am Vorabend am Proberaum, nachdem ich Lichtmann Philipp am Flughafen eingesammelt habe. Mit der Abfahrt eilt es heute nicht sonderlich, wir haben 120 Kilometer bis Ulm, das ist in 11 Stunden durchaus machbar… Als ich ankomme liegen Thomas und Stefan schon in den Kojen. Thomas, weil er meistens früh schlafen geht, Stefan hat sich einen grippalen Infekt eingefangen und liegt deswegen bereits hinter seinem Vorhang. Paul und Hille kommen direkt nach Ulm, die Mannschaft ist also überschaubar. Gegen 23.30 starten wir, feiern noch kurz in meinen Geburtstag hinein, dann ruft auch meine Koje recht laut. Kurze Fahrt bedeutet für mich: schlafen!!!
Der nächste Morgen beginnt mit Sonnenschein und einem deutlich angeschlagenem Schlagzeuger, der es sich auf der Couch im Backstagebereich gemütlich gemacht hat. Krank auf Tour ist immer Mist! Der Rest ist aber fit!
Als Medienteam sind dieses Wochenende Santi und Nina am Start. Die passen wie Arsch auf Eimer und werden fortan nur noch „Hanni und Nanni“ genannt. Wenn einem mal langweilig ist zwischendurch, braucht man sich nur in deren Nähe setzen. Unterhaltung garantiert…
Bis zum Soundcheck ist daily Business, dann geht es auf die Bühne. Wir halten uns heute kurz, um Stefan zu schonen, dann geht es wieder hinter die Bühne, wo Marc mir eine neue Tastatur in meinen Rechner baut. In liebevoller Kleinarbeit. Dummerweise geht die neue Tastatur auch nicht und so weiß ich jetzt zumindest, dass der Fehler am Mainboard liegen muss. Und arbeite weiter mit der USB-Tastatur…
Nach dem Abendessen stimmen wir uns auf die Show ein und dann geht es auf die Bretter. Stefan ist halbwegs fit und wenn man ihn nicht genau kennen würde, man würde nichts merken. Die Stimmung in der Halle ist super, ich bekomme Geburtstagsständchen und meine Lieblingskapelle spielt für mich. Eine tolle Party J
Nach der Show geht es kurz raus zu den Fans, viel Zeit bleibt heute aber nicht, weil wir ja Dank „großartigem“ Routing ein paar Kilometer vor uns haben. Das bedeutet: zeitnah aufbrechen!
Lange Fahrt bedeutet für mich: wenig Schlaf…
In Wien angekommen drehe ich mich noch einmal um, dann stehe ich auf. Die Arena kennen wir gut, hier ist immer eine Wahnsinnsstimmung und auch auf Paul, den örtlichen Veranstalter, freuen wir uns jedes Mal. Für heute meldet Wien: Ausverkauft! Es wird also in jeder Hinsicht ein heißer Abend!
Stefan ist wieder etwas munterer, es gibt also wieder Musik im Backstage. Ein gutes Zeichen!
Um in den zweiten Stock zum Backstagebereich zu gelangen, muss man mit DEM Fahrstuhl fahren. Der ist mit Aufklebern dermaßen zugeklebt, dass man kaum die Knöpfe findet. Und so kommt garantiert jeder heute auf die Idee, mit IHM, dem Aufzug, eine Story zu machen. Allen voran Hanni und Nanni. Da bleibt’s auch nicht bei EINER Story.
Heute haben wir etwas länger Soundcheck, einfach, weil wieder alle halbwegs fit sind und wir ein paar Sachen probieren wollen. Die Bühne ist recht eng und ein Aufgang nur von Stage left (das ist aus Musikersicht gesehen links, vom Publikum aus rechts) möglich. Auch das will zumindest mal kurz geprobt und angesprochen werden. Gibt es das Instrument erst am Platz? Oder soll der Backliner quer über die Bühne rennen und es vorab anreichen? Kleinigkeiten, die am Schluss aber ein großes Ganzes ergeben.
Nachdem meine Nacht recht kurz war bzw. von wenig Schlaf gesegnet, verziehe ich mich nach dem frühen Abendessen nochmal in den Bus. Showstart ist erst um 21.10 Uhr und so kann ich noch eine gute Stunde ruhen, um anschließend eine weitere gute Stunde zum wieder Wachwerden zu haben.
Genug Zeit zum Umziehen, wieder geradeaus Sehen, Einstimmen auf die Show!
Wir ritualisieren und dann geht es raus vor die ausverkaufte Halle. Es wird warm! Der Aggregatszustand bewegt sich in Richtung „flüssig“ und die Bühnenklamotten können wir nach der Show auswringen. Was für eine Bombenstimmung! Es wird getanzt, gesungen, gelacht. Es bedarf kaum wirklicher Animation, jede Idee davon wird sofort aufgegriffen und in die Tat umgesetzt. Das macht wirklich viel Freude!
Ausgelaugt aber glücklich duschen wir, ziehen uns um und dann geht es nochmal raus zu den Fans. Bis der Bus wieder ruft. Die gleiche Strecke zurück und dann noch ein Stück weiter. Auf nach Stuttgart! Lange Fahrt bedeutet – richtig – wenig Schlaf. Zumindest für mich. Andere schlafen dafür viel besser, wenn die Kiste rollt. Manchmal verliert man, manchmal gewinnen die anderen 😉
Es ist kaum erstaunlich, dass ich erst in Stuttgart richtig Schlaf finde. Um erst gegen 12 Uhr aufwache. Eine absolute Seltenheit für mich. Als ich in die Halle komme, wird das Frühstück bereits abgeräumt und alles fürs Mittagessen vorbereitet. Nix Rührei. Also gibt’s erstmal nur Kaffee, schwarz und stark. Am liebsten intravenös. Und eine Stunde später Pasta mit Salbei und Tomaten. Auch ein leckeres, wenn auch verspätetes Frühstück.
Hanni und Nanni haben einen alten Schulbus entdeckt und spontan entschieden, dass hier Fotos gemacht werden sollen. Eigeninitiative ist immer gut und als auch der letzte Musiker wach ist, treffen wir uns vor Ort.
Stefan versucht noch ein paar Indooraufnahmen mit unserer Drohne, aus irgend einem unersichtlichen Grund entwickelt die aber ein spontanes Eigenleben und fliegt einfach los. Ohne Kommando. Das ist kontraproduktiv und sollte auch nicht passieren. Ein Vorhang bremst die wildgewordene Hummel und befördert sie frühzeitig zu Boden. Wir konnten das Rätsel bis heute nicht lösen. Falls also ein Drohnenexperte eine Antwort hat: immer her damit!
Das Abendessen ist fatalerweise furchtbar lecker und nach reichlich Hauptgang muss leider auch noch das Applecrumble mit Vanillesauce auf den Teller. Ich fühle mich einen Doppelzentner schwerer und bin froh, dass bis zur Show noch 2,5 Stunden Verdauungszeit sind.
In Stuttgart feiern wir heute Bergfest. Das bedeutet, dass die halbe Tour schon rum ist. Bisher eine außergewöhnlich schöne Tour! Super Stimmung vor, hinter und auf der Bühne. Keine größeren Krankheitsfälle, keine Hiobsbotschaften. Einfach nur schön!
Stuttgart ist in Partylaune und unsere Frage, ob Wien getoppt werden kann, wird ernst genommen. Das ist auf alle Fälle ebenbürtig hier und die Wagenhalle tobt. Überhaupt eine schöne Halle, wir sind zum ersten Mal hier, aber sicher nicht zum letzten Mal!
Ein würdiges Bergfest, genau so darf der zweite Teil der ARTUS-Tour weitergehen!
Wie immer heißt es nach der Show duschen und dann geht’s schnell raus zu den Fans.
Irgendwann ist auch dieser Abend zu Ende und wir verabschieden uns in den Bus. Der fährt erst um 5 los, ich versuche also, noch etwas Schlaf zu bekommen. Bis nächste Woche!
Gute Nacht!
Hipp Höpp
Ducky