9.10. – 10.10. München, Backstage, Abstandskonzert

9.10. – 10.10. München, Backstage, Abstandskonzert

Guten Morgen, liebes Tagebuch!

Es fällt mir ziemlich schwer, diesen „Tourbericht“ zu schreiben. Denn tatsächlich wären wir gerade auf großer Tafelrunden-Tour zusammen mit unseren Freunden von D’Artagnan. Diese Tour findet wie der gesamte „Festivalsommer“ 2020 Dank Corona nicht statt. Statt dessen gab es 4 (!) Konzerte mit Hygienemassnahmen und Abstand. Zwei davon in Mönchengladbach als waschechte Open Air Veranstaltungen. Die zwei weiteren sind Herbsttour, Tourauftakt, Bergfest und Tourabschluss in einem: Eine Doppelshow in München. Ein Bierzelt hinterm Backstage mit offenen Seitenwänden. Also ein bisschen Indoor mit Outdoor-Temperaturen und natürlich gut gelüftet, damit das Virus keine Chance hat. So wie in den Schulklassen, wo jetzt unsere Kinder massenweise Schnupfen bekommen, weil sie bei offenen Fenstern frieren. Aber das nur am Rande…

Wir sind Dank der Strandkorbkonzerte gut eingespielt und müssen nicht mehr proben, treffen uns also am 9.10. direkt in Gröbenhell zum Laden. Matthias verzockt sich in der Zeit und so wartet der Rest rund 2 Stunden. Wir schaffen derweil schon alle Kisten nach oben und ich fahre zu meinen Eltern, die so nett sind, mich dann nach München zu bringen. Weil mein Passat in der Werkstatt ist, bin ich mit Wohnmobil unterwegs und ich bin froh, dass ich mit dem Dickschiff nicht Freitagnachmittag in die Großstadt muss.

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Vor Ort drehen wir noch ein paar Videos für unseren diesjährigen Abschlussaufschlag: Wir haben für euch ein Online-Konzert aufgenommen, das es zwischen Weihnahten und Neujahr zu sehen geben wird. Wir halten euch auf dem Laufenden!!!

Gegen 16 Uhr wird es Zeit für den Soundcheck, der schnell und reibungslos verläuft und wir sind rechtzeitig zum Abendessen fertig. Es gibt Burger und die salzigsten Pommes, die ich je gegessen habe und entsprechend nicht ganz schaffe. Dazu ein kleines Bier und der Abend kann so langsam kommen. Das Hygienekonzept sieht 400 Personen pro Abend vor uns so um den Dreh ist das Auditorium auch gefüllt. Insgesamt fühl es sich aufgrund der Nähe zum Publikum und der kleineren und niedrigeren Bühne mehr nach Livekonzert an als die Shows davor. Auch die Publikumsreaktionen sind deutlicher zu spüren. Allerdings erscheint mir das Strandkorbkonzept krisensicherer… Inwieweit die Backstagekonzerte den strengeren Coronamassnahmen standhalten würden weiß ich nicht. Interessiert heute auch nicht, denn die beiden Shows finden statt! Der Freitag ist nachmittags noch relativ warm, so dass abends ein Longsleeve ausreicht. Das wird sich über Nacht ändern und der nächste Tag ist verregnet und bitterkalt. Doch noch feiern wir Show 1 und freuen uns, endlich wieder einmal das tun zu können, was wir am meisten lieben: Musik vor, für und mit euch machen!

Nach der Show ziehen wir uns um und verabschieden uns langsam in die verschiedenen Schlafgemächer. Autogramme, Fotos und Kontakt zum Publikum sind ja derzeit nicht erlaubt. Meine Eltern waren zur Show da und nehmen mich mit aus der Stadt. Das Kopfkissen ruft!

Über Nacht kühlt es massiv ab und es regnet aus Eimern. Ich besuche meine kleine Schwester samt frisch geschlüpften Nachwuchs und hole mir anschließend meinen Bühnenmantel aus dem Proberaum. Eine gute Idee…
Heute geht’s mit meinem privaten Nightliner – sprich Wohnmobil – in die Stadt, denn ich werde im Anschluss direkt los düsen in Richtung Heimat. Kurz vorm Soundcheck bin ich am Backstage, lade meine 7 Sachen aus und dann gibt’s in dicken Jacken und Pullis eine musikalische Grundeinstimmung. Sollte alles passen. Thomas ist noch nicht da, der kommt erst zur Show. Er ist nämlich arbeiten.

Das ist eine kleine Erklärung wert: Ein paar haben es bereits mitbekommen. Da der Musiker nicht nur von Luft und Liebe leben kann, dieser Sommer es einem Berufsmusiker aber nicht ermöglicht, mit seinem Job eine Familie zu ernähren und alles „Rettungspakete“ ein schlechter Witz waren, kann man entweder jammern und dabei zusehen, wie das Lebenswerk an die Wand fährt, oder man baut sich seinen eigenen Rettungsschirm, rettet damit sich und die Band und ist dadurch in der Lage, flexibel auf zukünftige Ereignisse zu reagieren. Sprich: Dass der Großteil der Band wieder zusätzlich in anderen Jobs unterwegs ist, bedeutet nicht das Ende von Schandmaul, sondern ermöglicht im Gegenteil ein weiteres Fortbestehen! Das ist auch Dank eurer großartigen Unterstützung möglich!

Die Show heute wird kalt, aber das macht die Stimmung wieder wett und so spielen wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge die letzte (Live-)Show in diesem … denkwürdigen Jahr 2020.

Nach der Show heißt es umziehen, laden, packen, ausladen, respektive Heimfahren. Und dann falle ich einfach um aufs Kopfkissen. 2020 hat für mich noch ein paar ungeahnte Überraschungen parat…

Ab der zweiten Novemberwoche sind Stefan und ich dann erstmal im Studio, denn es stehen viele neue Songs in der Warteschlange, die für alle Ewigkeit aufgenommen werden wollen. Ganz genau: es wird ein neues Album geben!!! Wann? Das wird primär Corona diktieren, denn wir werden kein Album veröffentlichen, ohne es live für euch spielen zu können.

In diesem Sinne (hoffentlich) bis bald

Gute Nacht

Hipp Höpp

Ducky