14.3.2014 Bielefeld, Ringlokschuppen
14.3.2014 Bielefeld, Ringlokschuppen
Guten Morgen, liebes Tagebuch!
Nach dem ereignisreichen Auftakt letztes Wochenende mit dem kurzfristigen Ausfall von Ally und Tobi’s beherztem Einspringen, darf auch an dieser Stelle das „Rätsel“ gelüftet werden. Unsere Schwangerschaftsvertretung ist ebenfalls schwanger. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle! Leider läuft eine Schwangerschaft nicht immer ganz reibungslos ab und das haben wir letztes Wochenende wieder live und in Farbe erlebt. Zum Glück ist alles gut gegangen und die restliche Tour wird Tobi für euch und mit uns die Bühnen rocken.
Die paar Tage zu Hause hat jeder genutzt, um sich ein wenig zu erholen, soweit das im Rahmen von Kind und Kegel möglich war. Donnerstagabend ruft der Nightliner wieder und wir treffen uns am Proberaum, um nach Bielefeld zu starten. Ich bin hundemüde, kann aber ewig nicht einschlafen und beende das Hin- und Herwälzen, als wir gegen 8 Uhr morgens am Ringlokschuppen ankommen. Martin hatte das gleiche Problem und so stehen wir vor der Halle und sinnieren, ob wir einen zweiten Anlauf in Richtung Kojen starten oder einfach wach bleiben. Plan B gewinnt. Das Wetter ist ein Traum und ich setze mich im T-Shirt in die Sonne und beobachte, wie die beiden Trucks ausgeladen werden. Herrlich…
Der Tag läuft in stiller Tourroutine dahin. Die Crew baut Bühne, Licht und Ton auf, ich gehe dem Social Networkwahnsinn nach und immer wieder trifft man sich im Catering an der Kaffeemaschine…
Gegen Mittag kommt Mareike, die Massageabteilung aus Bielefeld. Sehr gut, bei mir zwickt’s eh schon wieder an allen Ecken und Enden. Doch zunächst ist ER, der Sänger, dran und danach Stefan. Dann ist auch schon Soundcheck, der sich in dieser leeren Halle als etwas schwierig gestaltet. Also heißt es auf den Abend und „Dämmfleisch“, wie der Tontechniker das Publikum liebevoll nennt, zu warten. Da klingt tatsächlich alles ganz anders. Als wir „Euch zum Geleit“ anspielen, lösen sich ein paar Tasten am Stagepiano und nach kurzer Betrachtung des Problems wissen wir: Ersatz muss her! Der kommt auch rechtzeitig zur Show. Wir denken, alles ist gut. Noch…
Nach dem Soundcheck überlassen wir die Bühne den Fiddlers und ich begebe mich wortwörtlich in die Hände von Mareike. Die Großbaustelle Duckstein lässt grüßen und rechtzeitig zum Abendessen bin ich wieder zurück.
Dann ist Einlass und die mentale Vorbereitung für die Show beginnt. Fiddler’s Green eröffnen den Abend und heizen schon mal ordentlich an. Kurz nach 9 ritualisieren wir in der Garderobe, bevor es neben die Bühne geht. Intro ab und los geht das Spiel. Die Show läuft rund und Tobi macht trotz doppeltem Einsatz einen super Job. Ein paar kleine Pannen passieren „unterwegs“, so ist beim „Tuch“ Thomas Gitarre off, und ich übernehme soweit möglich diese Parts noch mit.
Dann kommt „Euch zum Geleit“. Thomas baut mit einer tiefgehenden Ansage eine tolle Stimmung auf, zählt ein – und wir merken sofort: Hier stimmt was ganz und gar nicht! Am Leihkeyboard ist irgendwie und irgendwo in den Tiefen des Menüs ein Pitchshift aktiviert, sprich, das Ding erklingt in einer völlig anderen Tonart. Zwei Backliner und ein Sänger drücken abwechselnd irgendwelche Knöpfe, das Publikum singt derweil „Dein Anblick“ und ich suche die Tischplatte, auf die ich meinen Kopf schlagen könnte…
Nach eifrigem Knöpfe drücken ist klar: Ahnung hat in Wahrheit keiner und so fällt das Klavier eben weg. Ich versuche, das Ganze auf der Akustikgitarre zu kompensieren so gut es geht. Trotzdem sind das so die Momente, wo man sich ganz kurz ein Loch im Boden wünscht, in dem man verschwinden kann. Aber so ist das eben, wenn man alles live spielt und ohne Netz und doppelten Boden in Form von Zuspielern etc. agiert.
Nach der Show dusche ich kurz, dann geht es raus zu den Fans. Viele Fotos werden gemacht und viele Autogramme gegeben. Ein Highlight ist eine selbstgemachte Ledertasche in Gitarrenform, die wir geschenkt bekommen. Vielen Dank an Lisa an dieser Stelle! Das ist echt ganz großes Kino!
Backstage werden schließlich noch die letzten Getränke vernichtet, bevor wir um kurz nach 2 aus der Halle gekehrt werden. Rauf auf den Bus und gegen 3 machen wir uns auf die kurze Strecke nach Hannover. Mich ruft recht bald meine Koje. Bis gleich!
Hipp Höpp
Ducky