31.7. Lustenau, Szene Open Air
Guten Morgen, liebes Tagebuch!
Es bleiben gerade 2 Tage Zeit, um nach Travemünde Wäsche zu waschen und den Koffer für die nächste Konzertrutsche zu bestücken. Drei Konzerte stehen auf der Uhr: Lustenau, Magdeburg und Wacken. Ziemlich viel Fahrerei, aber in der Koje lässt sich das zumindest gut verschlafen. Sofern man schläft…
Wir treffen uns Mittwochabend und dürfen erstmal die gesamte Backline, die wir in Travemünde dabei hatten, in den Hänger verfrachten. Tetris für Erwachsene… Ab morgen ist das Zeug dann wieder im Truck, da wo es hingehört.
Im Bus sitzen wir noch auf das eine oder andere Bierchen zusammen, bevor die Koje ruft. Ich weiß nicht, was in dieser Nacht in mich fährt, es ist auf alle Fälle ein Alptraum. Ich erwache in der stockdunklen Koje und bilde mir aus irgendeinem rund ein, dass ich am Fußende hineingekrochen bin. Und genau da versuche ich wieder auszusteigen. Hier ist natürlich eine Wand. Verwirrt wie ich gerade bin, versuche ich die Wand weg zu drücken, was natürlich nicht geht. Panik macht sich breit. Hat da jemand sein Auto hin geparkt? Ruhig bleiben! Ich komme hier schon wieder raus. Aber wie??? Zufällig berühre ich den Vorhang und langsam dämmert es mir: Nightliner! Koje! Einstieg seitlich durch Vorhang!!!! Der Puls beruhigt sich und die Schweißdrüsen stellen ihre Aktivität ein. Phuuuuuu… Und nein, ich nehme KEINE Drogen! Manchmal kommt das Hirn wohl nicht mit vor lauter „heute hier, morgen da“ und wo bin ich eigentlich gerade?
Ich nütze die Wachphase für einen Toilettengang. Wir sind bereits in Lustenau gelandet und bei stehendem Bus kann ich noch ein wenig schlafen. Dann stehe ich auf, denn es ist Zeit fürs Frühstück. Zwei Dinge fallen mir sofort auf: Erstens, dass es hier auch viel geregnet hat und wir uns in einer Schlammwüste befinden, allerdings toll überbrückt von Laufstegen, und zweitens, dass alle hier super freundlich und zuvorkommend sind. Überhaupt ist das ganze Ambiente sehr schön, mit großem Backstagezelt, kleinem Biergarten davor, bequeme Liegestühle und sehr bemühte Mitarbeiter. Sogar ein Frühstücksrührei bekomme ich extra gebrutzelt.
Die Hauptbühne, die wir heute bespielen ist für die Festivalgröße mehr als ordentlich bemessen und bietet hinter der Abtrennung durch einen Vorhang genug Platz für Vorbereitungen und Aufbauen unserer Backline.
Ein eigentlich sehr entspannter Tag. Nur das Internet mag nicht. Sind wohl zu viele Leute drinnen. Also wird das Allernötigste am iPhone erledigt, der Rest muss bis morgen warten.
Um 17 Uhr haben wir eine Autogrammstunde. Und zwar eine, die in die Bandgeschichte eingehen wird. Es ist noch Anreisetag, kaum Menschen am Festivalgelände, viele stehen am Einlass und so sind es schließlich 4 (in Worten: vier!!!) Menschen, die sich ein Autogramm holen. Nach gut 5 Minuten ist der Spuk vorbei und wir begeben uns zurück zu den Liegestühlen. Vor uns spielt Thees Uhlmann, den kannte ich bis dato in dieser Variante nicht, gefällt mir aber echt gut, was die Jungs und das Mädel da anstellen. Dann sind 50 Minuten Umbau, während denen wir uns backstage treffen und unsere Einstimmmusik hören, uns umziehen und auf den kommenden Abend anstoßen.
Dann läuft das Intro und wir machen uns auf den Weg nach Draußen.
Es wird ein spaßiger Abend vor vielen neuen Zuhörern. Bestimmt nicht unser bestes und rundestes Konzert, aber so ist das live und ohne irgendwelche Zuspieler. Auch davon lebt Musik ohne Netz und doppelten Boden.
Nach dem Konzert ziehen wir uns um und lassen den Abend ausklingen. Um 1 Uhr ist Buscall, denn es sind immerhin rund 700 km nach Magdeburg, also etwa 9 Stunden Fahrt. Da wieder indoor und mit Vollset. Gegen halb 3 ruft mich meine Koje!
Hipp Höpp
Ducky