14.10.2016 – 15.10.2016: CH Schaffhausen, Kammgarn und Solothurn, Kofmehl
14.10.2016 – 15.10.2016: CH Schaffhausen, Kammgarn und Solothurn, Kofmehl
Es ist soweit: Die Leuchtfeuertour startet. Und zwar bei den Eidgenossen im neutralen Nachbarland. Das ist im Vorfeld schon immer ein lustiger Aufwand, denn in die Schweiz reist man als Band nicht einfach so! Nein, dazu braucht es ein sogenanntes Carnet. Da muss genau aufgelistet sein, was in welchem Case im Truck ist, samt Zeitwert und Gewicht. Ein „beliebter“ Zeitverschwender im Techniker- und Musikerleben.
Doch bevor es losgeht, treffen wir uns noch 1,5 Tage in Landsberg zum Proben. Marc und Cese stellen dabei die Pulte ein. Das spart vor Ort viel Zeit und wir können schon mit guten Setups loslegen. Und für ins ist jedes Spielen der neuen Songs unabdingbar in Richtung Routine. Im Moment ist da schon noch ganz schön viel Hirnschmalz gefragt. Das Automatisieren kommt noch.
Schließlich ist es Donnerstag Mittag und der Truck wird beladen. Hierzu kommt der Zoll, gleicht das Carnet ab und verplombt schließlich den Trailer. So darf man dann über die Grenze. So Gott will…
Uns holt abends der Bus am Proberaum ab und wir rollen los. Wir feiern noch ein wenig der Tourstart, dann ruft einen nach dem anderen die Koje.
Ich erwache in Schaffhausen. Hier waren wir schon einmal, allerdings muss das mindestens 10 Jahre her sein. Ich habe den Klub und die Umgebung in guter Erinnerung. Damals bin ich mit Bifi zu den Rheinfällen gelaufen. Heute ist es windig und bewölkt, aber wärmer als erwartet. Der Club hat schon offen, obwohl ich mal wieder zu einer Rock’n’Roll untauglichen Zeit wach bin. Alles ist wie in meiner Erinnerung. Die Wendeltreppe hoch und der Hygienisierung steht nix mehr im Weg. Danach ein kleines Frühstück und dann mache ich mich auf den Weg am Rhein entlang in Richtung Rheinfälle. Ganz schaffe ich es zeitlich nicht, aber ich komme zumindest in Sichtweite. Dann drehe ich um, denn heute steht noch ein Radiointerview bei Radio Munot an, DEM Schaffhausener Sender schlechthin. Anna, Bifi und ich werden gegen 13.45 Uhr abgeholt und laufen ein paar Minuten durch das wirklich sehenswerte Städtchen. Ab 14.10 Uhr gehen wir live auf Sendung.
Zurück am Club gibt es was leckeres zu essen und dann steht der Soundcheck an. Der erste Tourcheck. Ein bisschen aufregend ist das schon immer. Wir nehmen uns viel Zeit und überlassen dann die Bühne unserem Support „Zwielicht“, die uns in der Schweiz begleiten. Der Flötist Bene dürfte dem einen oder der anderen noch als Aushilfe von Bifi 2012 bekannt sein.
Ich gehe zum Abendessen und danach versuche ich, noch eine Mütze Schlaf zu ergattern. Dafür lege ich mich in meine Koje und mach ein wenig die Augen zu. Eine Dreiviertelstunde später stehe ich wieder auf. Noch 1,5 Stunden bis zur Show. Der Laden füllt sich zusehends. Zwielicht eröffnen mit ihrem avantgardistischen Mittelalterstyle. Dann ist es für uns soweit und wir betreten die Bühne zum ersten Tourkonzert. Das Intro – auf den letzten Drücker fertig geworden – läuft und wir gehen an unsere Plätze. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Die Schweizer sind gewohnt gut drauf und Thomas wird zum Zimmermann samt Kostüm erklärt. Er zieht das durch und zieht sich das Hemdchen, das ihm gereicht wird, direkt an. Sehr zur Freude der Damen in der ersten Reihe….
Ein kurzweiliger Abend nimmt seinen Lauf. Nach 4 Zugaben sind wir dann durch. Duschen, Umziehen und wieder raus zu den Fans. Gegen 2 Uhr fahren wir weiter nach Solothurn zur zweiten Schweizshow. Nach einem Stückchen Pizza und einem kleinen Absacker ruft mich meine Koje.
Am nächsten Morgen erwache ich gewohnt viel zu früh. Ich stehe kurz auf, trinke einen Schluck Wasser und gehe einer menschlichen Notdurft nach.
Dann lege ich mich nochmal hin und bekomme tatsächlich noch eine Stunde Schlaf auf die Uhr. Jetzt ist es endgültig Zeit aufzustehen. Der Bus steht im Hf des Kofmehl. Als wir hier das erste Mal waren dachte ich: Oh Gott, was für eine Baracke! Tatsächlich stehen hier überquellende Müllcontainer vor Graffiti auf rostigem Blech. Aber der Schein trügt! Schaut man hinter die Kulissen eröffnet sich einem einer der kultigsten Klubs der Schweiz. Ein echter Rock’n’Roll Schuppen. Mit ganz viel Liebe zum Detail. Sei es die riesige Handyladestation oder die Bilder der jeweils spielenden Bands. Alles ist durchdacht und mit viel Liebe gemacht.
Zum dritten Mal sind wir hier und mir fällt auf, dass ich noch nie die Aare flussaufwärts bis Solothurn gelaufen bin. Das hole ich jetzt nach. Ein wunderschönes Städtchen liegt vor mir. Beim nächsten Besuch schaue ich mir alles noch genauer an.
Jetzt muss ich aber zurück, denn wir proben noch „Leuchtfeuer“ akustisch und auf 3 Minuten gekürzt für die Abendschau auf Bayern 3. Da werden wir nächsten Freitag live auftreten.
Danach ist Soundcheck und der geht deutlich schneller als gestern. Die Premiere war ein. Erfolg, da ist man ein gutes Stück gelassener.
Jetzt steht noch ein Interview für Musig Pub TV auf dem Programm und dann gibt es auch schon Abendessen. Ich beschließe, mich noch einmal hinzulegen, was sich als blöder Fehler entpuppt. Ich schlafe tatsächlich ein und bin bis wenige Minuten vor der Show noch völlig verstrahlt.
Zwielicht eröffnen heute wieder den Abend und gegen 21 Uhr heißt es für uns: Showtime! Es läuft. Deutlich runder als gestern und es stellt ich fast schon so etwas wie Routine ein.
Mir macht der Abend großen Spass und dem Publikum in voller Hütte ebenso. Zumindest macht es allen Anschein.
Nach rund 2 Stunden sind wir fertig und nach einer kurzen Dusche und mit frischen Klamotten geht es zurück zu den Fans. Es wird lange und viel geplaudert und irgendwann heißt es: Abfahrt!
Im Bus starten wir den Versuch, leckere Getränke noch besser zu machen, was mal so und mal so gelingt. Alles in allem war es ein toller Tourauftakt bei den Eidgenossen.
Jetzt freuen wir uns auf die anstehenden Shows in Deutschland.
Gute Nacht
Hipp Höpp
DUCKY