27.5.2017 – Berlin
27.5.2017 – Berlin
Guten Morgen, liebes Tagebuch!
Es hat schon fast etwas Sakrales, dich wieder aus der Ecke zu ziehen. Ein halbes Jahr ist das letzte Konzert her. Dazwischen liegt eine Tournee zum damals neuen Album, die nur in Fragmenten stattfand und aus gesundheitlichen Gründen verschoben werden musste. Zudem traf uns das Schicksal noch einmal mitten ins Herz, als unser langjähriger Freund und Mann für alle Internetangelegenheiten, Andreas, im Dezember plötzlich und unerwartet verstarb. Wir mussten also Wunden lecken, uns auskurieren und völlig neu aufstellen.
Umso mehr freut es uns, uns jetzt wieder zurück zu melden. Mit frischer Energie und voller Tatendrang und ganz viel Lust auf Bühne.
Und wie es der Zufall so will, war unser letztes gespieltes Konzert in Berlin, in der Columbiahalle. Unsere Wiederauferstehung feiern wir ebenfalls in Berlin. Und dann auch noch in einem passenden Rahmen, auf dem evangelischen Kirchentag direkt vor dem Brandenburger Tor. Wenn das mal kein gutes Omen ist….
Wir treffen uns noch zu einer knackigen 2-Tages-Probe, dann heißt es früh aufstehen, denn bereits um 8 Uhr morgens geht unser Flieger in die Hauptstadt. Um 6 Uhr hole ich Thomas ab, dann picken wir noch Stefan und Matthias auf. Der Rest kommt autark.
Wir checken ein und dann erhebt sich der Phönix in Form von einer A 320 mit Lufthansa-Emblem und uns an Bord aus der Asche des Münchner Flughafens, um eine knappe Stunde später in Berlin zu landen. Das Wetter könnte nicht besser zu einem Neustart passen: Die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel und wir düsen direkt zum Brandenburger Tor. Vom angeblich deutlich aufgestockten Sicherheitskonzept ist nicht wirklich viel zu sehen und spüren. Wir gelangen problemlos unkontrolliert bis an die Bühne. Erst gegen Mittag will man Ausweise sehen. Im Endeffekt weiß ich, dass man sowieso machtlos wäre, wenn es jemand drauf anlegen würde. Und so denke ich mir, dass schon alles gut sein wird, weil es eh keinen Sinn macht, zu spekulieren. Unfälle im Straßenverkehr sind schließlich wesentlich wahrscheinlicher…
Es gibt viele Besprechungen und eifrige Pfadfinder kümmern sich um Bühne und Bands. Es ist alles etwas chaotisch, aber mit Freude und Enthusiasmus. Irgendwie passt das zu einem ersten Konzert nach langer Pause. Ungezwungen, spontan und alle scheinen sich zu freuen, dass wir da sind. Wir uns ja schließlich auch!
Mittags haben wir einen Soundcheck, der ebenso läuft wie alles andere: etwas chaotisch aber mit Freude und Enthusiasmus. Aber das sagte ich ja bereits…
Höhepunkt des Abends soll ein gemeinsam musiziertes Lied mit allen Beteiligten sein. Dieter Falk hat ein Arrangement zu „der Mond ist aufgegangen“ gemacht und das proben wir noch gemeinsam. Es klingt fein und bedarf keiner weiteren Übung.
Der Abend beginnt und wir sind alle froh, NICHT bei Sonnenlicht spielen zu müssen, denn die Bühne mit durchsichtigem Plastikdach ist einem Treibhaus gleich. Um 20.45 Uhr ist unser Auftritt und da sind die Temperaturen bereits erträglich. Nach Langem ritualisieren wir wieder und dann wird der Zündschlüssel umgedreht. Der Motor läuft wieder. Ein paar Meter brauchen wir, dann sind wir warmgelaufen und alles fühlt sich vertraut und gut an. Wir genießen das Konzert vor toller Kulisse und bei bestem Wetter. Knapp 70 Minuten, dann ist es auch schon wieder vorbei. Anna, Birgit, Matthias und ich leiten die Abendandacht mit „Prinzessin“ instrumental ein.
Danach können wir etwas Wasser zu uns nehmen, bevor es zu dem letzten Lied kommt, das zusammen mit dem Publikum gesungen wird und wirklich toll klingt.
Wir lassen den Abend bei netten Gesprächen ausklingen und fahren gegen 1 Uhr zum Hotel. Ein langer Tag geht zu Ende und ich verabschiede mich in mein Zimmer.
So kann der Sommer weiter gehen!
Gute Nacht!
Hipp Höpp
Ducky