1.12.2017, Dresden, alter Schlachthof

1.12.2017, Dresden, alter Schlachthof

Guten Morgen liebes Tagebuch!

10 Tage Pause. Zeit genug, das Jetlag zu überwinden und genau einen Tag, bevor es weitergeht wieder im Zuhause-Rhythmus anzukommen. Ebenso genug Zeit, sich das neueste Virenupdate bei den Kids abzuholen und den Kollegen im Nightliner weiterzureichen.

Schandmaul_1.12.17_Dresden-10

Donnerstag wollen wir uns um 14 Uhr zum Proben treffen. Nach dem Aufstehen merke ich allerdings schon, dass mit dem Rücken was nicht stimmt und mein linker Arm lässt sich nur unter heftigem Prostest bewegen. Es hilft also nix, ich muss nochmal zum Arzt.
Dank Schmerzmitteln und Co bin ich dann gegen 15 Uhr auf der Piste und unterwegs zum Proberaum. Wir wollen noch an neuen Songs arbeiten und tun das auch.
Die nächste Tragödie wartet nicht lange: Ein Anruf von zuhause. Unsere Katze wurde überfahren. Mehr brauche ich heute nicht. Was für ein Tag…

Dann kommt der Bus und es geht wieder auf die Straße. Ab nach Dresden!

Die Nacht wird… interessant. Unser Bus hat zwei Klimazonen: Hinten erfriert man im Taifun aus kalter Nachtluft, vorne dagegen wird man dank Heizungsgebläse im eigenen Saft gegart. Ich bin bei der Nordpolexpedition dabei und eigentlich liebe ich es, wenn es kalt ist beim Schlafen. Heute habe ich einen dicken Fleecepulli samt Kapuze an, dicke Socken, die Decke bis an die Nasenspitze gezogen, in Embryonalstellung zusammengerollt. Trotzdem friere ich wie ein Schlosshund.

Entsprechend übernächtigt stehe ich in Dresden auf. Im Backstageraum drehe ich erst einmal die Heizung auf. Ein bisschen Wärme tut gut.

Ich pendle zwischen Catering und Backstageraum. Ein Teil macht sich auf den Weg in die Stadt. Mir selbst ist ausnahmsweise eher nach vier Wände. Und Wärme.

Der angestrebte ausgiebige Soundcheck nach der 10 tägigen Pause dauert genau 2 Songs. Dann wissen wir: Der Sound passt und der Motor läuft auch nach der kurzen Bühnenabstinenz wieder bzw. immer noch rund. Wir freuen uns auf heute Abend. Der Schlachthof wird voll und wir haben Lust zu Spielen.

Krayenzeit eröffnen den Abend und die Stimmung im Saal ist super. Wir ziehen uns langsam um und starten unsere Aufwärmparty mit Musik. Dann klettern wir Jungs hinter den Kabuki und das Intro startet. Der Schein des Soundchecks trügt nicht! Der Motor läuft trotz Invalidität und Grippe bei so manchem Band- und Crewmitglied. Und es macht wieder einen Heidenspaß, die Bühne zu rocken.
Das Publikum feiert mit uns und wir fliegen gemeinsam durch 2 Stunden Programm dem Alltag davon.

Nach Duschen und den üblichen Autogrammen gibt es Backstage noch was zu feiern. Ingo hat seiner Holden heute im Publikum einen Heiratsantrag gemacht und darauf stoßen wir an bis wir den Laden räumen müssen. Ich bewaffne mich mit einer zweiten Decke und meiner dicken Winter-Laufhose. So ein enganliegendes Ding, das man normal nur im Wald zum Sporteln anzieht, weil einen da in der Regel niemand sieht. Total „sexy“ das Teil. Aber warm! Und heute Nacht zeige ich der Kälte den Mittelfinger. So passt das! So kann man schlafen!

Gute Nacht

Hipp Höpp

Ducky