23.6.2018, Abenberg, Feuertanzfestival
23.6.2018, Abenberg, Feuertanzfestival
Guten Morgen liebes Tagebuch!
„Ich tanz den Feuertanz, auf ganz besondere Weise“. Feuertanz ist eines meiner persönlichen Lieblingslieder von uns und auch eines meiner Lieblingsfestivals. Seit 18 Jahren spielen wir hier in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen und das immer gerne. Kaum ein anderes Festival ist so familiär. Der Weg vom Backstagebereich zur Bühne führt unweigerlich durch „das Volk“, wie das Publikum in Musikerkreisen genannt wird. Es gibt keine Berührungsängste und die übliche strikte Trennung von Musikern und Publikum gibt es hier nicht. So ist es auch ratsam, immer einen Edding einstecken zu haben, denn spontane Autogramme sind hier die Regel.
Es ist an diesem Wochenende unser einziges Konzert und da wir gerade voll im Konzertmodus sind, müssen wir auch nicht proben. Die Anreise erfolgt in Kleingruppen für diejenigen, die im gleichen Umkreis wohnen, oder einzeln. So wie ich. Als Niederbayer fahre ich aus einer ganz anderen Richtung an, als die Münchner. Wir spielen erst um 22 Uhr und so ist es relativ entspannt, was die Anreise betrifft. Wir verabreden uns gegen 14 Uhr im Hotel, denn wir sind allesamt gerne frühzeitig vor Ort. Nicht zuletzt wegen dem gnadenlos guten Catering auf der Burg, den immer sehr netten Begegnungen mit Kollegen und Publikum und der tollen Atmosphäre. Ich fahre zeitig los und bin gegen 13 Uhr im Hotel. Noch eine Stunde langlegen, dann kommt der Shuttle zur Burg. Stefan und ich fahren hoch, der Rest bleibt noch ein wenig im Hotel. Es stehen Interviews an und die Kollegen von Feuerschwanz drehen mit uns ein Video. Wie reagieren wir auf ihr neues Video? Ich bin sehr gespannt auf den Zusammenschnitt…
Der restliche Tag besteht aus Essen essen, Essen essen, ein paar Abstechern zur Bühne mit oben beschriebenen Autorammwünschen, Essen essen, Kollegen treffen und sich austauschen, ein paar Abstechern zur Bühne, Essen essen und Spalter Bier durch Zusatz von Zitronenlimonade zu einer trinkbaren Einheit zu vermengen.
Dann muss irgendwie ein Tablet an den Start gebracht werden, denn schließlich ist heute das alles entscheidende Spiel der deutschen Nationalmannschaft. Hiasl Tablet und meine kleine Boombox werden zum Heimkino umfunktioniert und man trifft sich in kleiner Runde zum Stelldichein von Deutschland gegen Schweden.
Gegen Mitte der ersten Halbzeit geht es langsam in Richtung Bühne, das Spiel wird auf diversen Smartphones weiter verfolgt. 5 Minuten vor unserer Auftrittszeit dann das kaum mehr erwartete 2:1! So kann man doch auf die Bühne gehen. Aprops gehen: Thomas tut dies heute in seinen grünen Sportlatschen, weil die Bühnenschuhe zuhause geblieben sind. So ist das manchmal bei diesen Kurztrips innerhalb eines Bundeslandes (auch, wenn das der Franke an sich nicht gerne hört… aber es ist halt ein Teil Bayerns…). Doch Thomas wäre nicht Thomas, wenn aus so einem Missgeschick nicht durch eine grandiose und selbstironische Showeinlage ein echter Lichtblick werden würde. Diverse „ausziehen“- Arien später sind die Schuhe dann weg. Auch die löchrigen Socken darunter werden gekonnt ins Programm eingeflossen. Es wird ein spaßiger Abend und schließlich kommen wir zu Pauls Paradedisziplin: Der „Krieger“ (hierzu gerne den Tourbericht zu Poyenberg nachlesen…) ist an der Reihe. Es ist schon mal die richtige Gitarre. Sehr gut! Ich beginne das Intro. Oh no! Ich habe wohl nicht auf den richtigen Sound umgeschaltet. Also zurück zum Fußboard. Doch… Sound stimmt. Theoretisch. Trotzdem kommt kaum was raus aus der fetten 7-Saiter. Ich ahne etwas… Aktive Tonabnehmer… Batterie leer. Jetzt heißt es improvisieren. Intro zu Ende spielen. Dann den Booster ordentlich nachregeln und hoffen, dass das letzte Fünkchen Saft durch die Nummer reicht. Es reicht! Klingt zwar eher nach Indie-Band mit Telecaster-Allüren, aber wenn man (also er, der Gitarrist) deutlich aggressiver spielt und 15 mal so viele Anschläge macht geht es schon irgendwie.
Die restliche Show verläuft ohne Pannen und wir beenden das Konzert mit einem Lichtermeer und Schlussgesängen des Publikums zu „dein Anblick“. Schön war’s!
Wir verbeugen uns und dann geht es im Publikumsstrom zum Backstagebereich. Kurz umziehen und dann nochmal raus in die inzwischen ganz schön kalte Nacht.
Bei netten Gesprächen klingt der Abend aus und wir fahren müde aber glücklich ins Hotel.
Gute Nacht!
Hipp Höpp
Ducky