20.11.2015, Luzern, Schüür

20.11.2015, Luzern, Schüür

Guten Morgen, liebes Tagebuch!

Ein paar Tage zuhause, wobei man in diesem Fall paar eigentlich „Paar“ schreiben müsste, und es geht wieder auf die Straße. Donnerstag ist Treffpunkt und wir proben diesmal nicht für die Tour, die läuft jetzt, sondern arbeiten an neuen Songs. Genauer gesagt an einem, dann ist der Tag nämlich schon wieder rum bzw. ist es Zeit zum Abendessen. Wir gehen zu unserem italienischen Albaner mit chinesischem Koch um die Ecke und besprechen noch dies und das. Dann kommt der Bus. Eigentlich sollte ein Coach-Bus kommen, der hatte aber technische Probleme und so fährt ersatzweise ein Doppelstock von Alfredo vor. Diese Busse habe ich als die mit den kürzesten Kojen in Erinnerung. Ist aber gar nicht mehr so dramatisch und wider Erwarten schlafe ich in dieser Nacht für Nightlinerverhältnisse einmal ganz ok.

Guten Morgen Schweiz

Am Morgen wache ich auf, draußen gießt es in Strömen. Wir sind in Luzern angekommen. Es gibt erst um halb 11 Frühstück, also setze ich mich zum Rest der Frühaufsteher in den Bus und hole mir einen Kaffee an der Maschine. Sieht ganz nett aus alles hier und irgendwo ganz in der Nähe muss der Vierwaldstätter See liegen.

Zum Frühstück gibt’s Rührei à la Ducky, man darf hier nämlich selbst Hand anlegen. Ich finde das gut. Gut gestärkt mache ich mich trotz Mistwetter auf den Weg. Grob in Richtung See. Zahlreiche Boote auf Anhängern und in umfriedeten Grundstücken zeugen von unmittelbarerer Wassernähe. Kurz bevor der See auftaucht, erscheint Stiller vor mir und wir marschieren gemeinsam weiter. Schön ist’s hier am Wasser. Ein bisschen verweilen, bevor es zurück in den Touralltag geht.

Es gibt im Klub Schuur zwei Backstageräume, beide etwas größer als eine Briefmarke. Dafür ist der Cateringbereich im Erdgeschoss geräumig. Die Bühne im ersten Stock ist dafür wieder eher der Kategorie kuschelig zuzuordnen. Irgendwie passt aber das Nötigste drauf und wieder können pünktlich um 16 Uhr den Sound checken. Der entpuppt sich heute als etwas schwierig und die Bühne hat eine enorme Eigenschwingung auf den Tönen D und A. Da kommt fast jedes hölzerne Instrument daher und man muss sein Spiel zum Teil anpassen. Ein stehender Basston auf A über einen ganzen Takt oder gar länger ist schier unmöglich und so muss man sich mit mehr Anschlägen und damit auch Dämpfen behelfen.

Geht alles irgendwie.

Heute startet alles reichlich spät. Um 20 Uhr ist Einlass und wir betreten mit Schandmäulchen gegen halb 9 die Bühne. Ich habe das Gefühl, heute einige Fragezeichen in den Schweizer Gesichtern zu sehen. Doch spätestens nach dem ersten Lied haben wir sie auf unserer Seite. Zumindest 99,9 %. An der Bar stehen ein paar Nasenbären, denen ihre Stammtischgespräche wichtiger zu sein scheinen, als das, was auf der Bühne passiert. Und so kann ich bis auf meinen Platz nahezu jedes Wort verstehen, das da hinten ziemlich rücksichtslos von sich gegeben wird. Das Kinderprogramm muss ja nicht jedermanns Sache sein, aber dann kann ich ja auch draußen bleiben.
Nichts desto trotz wird das Vorprogramm wieder ein großer Spaß und nach einer knappen dreiviertel Stunde verlassen wir kurzfristig die Bühne. Während die Crew umbaut, ziehen wir uns um und bereiten uns auf die nächsten 2 Stunden vor. Pünktlich um 21.40 Uhr fällt der Startschuss und es geht los mit einem lustigen Abend mit viel Standup Comedy, vielen leisen Tönen und einer insgesamt sehr familiären Atmosphäre.

Nach der Show ziehen wir uns kurz um und gehen nochmal raus zu den Fans. Dann ist meine innere Uhr irgendwann auf Kojenmodus gestellt und ich verabschiede mich auf mein Kopfkissen.

Gute Nacht

Hipp Höpp

Ducky