31.10.2014, Rastatt, Badner Halle

31.10.2014, Rastatt, Badner Halle

Guten Morgen, liebes Tagebuch!

Ich erwache gegen halb 11 und schaue aus meinem Bullauge. Das sieht ja beschaulich aus hier! Eigentlich sollten wir heute in Karlsruhe in der Europahalle sein, aber (liegt das am Namen???) die Halle ist akut einsturzgefährdet und so wurde das Konzert nach Rastatt in die Badner Halle verlegt. Eine eigentlich ganz schöne Stadthalle. Die typische Aufteilung mit mehreren kleinen Garderoben oberhalb der Zuschauer, einer anständigen Bühne und auch sonst macht alles einen netten Eindruck. Die Örtlichen sind nett und das Catering lässt keine Wünsche offen. Trotzdem merken wir spätestens beim Soundcheck, dass der Kuppelbau für Rockkonzerte nicht besonders gut geeignet ist. Es scheppert von allen Ecken zurück und am meisten hat Thomas ohne In Ear damit zu kämpfen. Auf welche 1 setzt man sich jetzt? Auf die hinter einem oder die 27, die von irgendwelchen Wänden zurückkommen? Mark schraubt einarmig (wir erinnern uns an das Longboard…) wie ein Weltmeister und das Geheimnis, dass es doch irgendwie geht ist: weniger ist mehr. Wie machen uns leiser auf der Bühne, Stefan haut nicht ganz so fest rein und Mark macht draußen einfach auch leiser. Und Publikum kommt ja später auch noch dazu, von den Tontechnikern liebevoll als Dämmfleisch bezeichnet….

Bis zum Soundcheck passiert nicht viel. Ich schreibe Tourbericht, um 15 Uhr drehen wir im Tourbus noch etwas (da war wieder die Überraschung…) und um 16 Uhr stehen wir auf der Bühne und beschäftigen uns mit bereits erwähnten Widrichkeiten.

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Es folgt ein Meet & Greet mit ein paar lieben Menschen. Da heben diesmal wirklich die richtigen gewonnen. Bereits vor ein paar Monaten waren wir über Mail in Kontakt, weil die Familie Frau und Mutter verloren hatte. Euch zum Geleit gab ihnen Kraft und heute treffen sie uns. Ich bekomme ein Bild der Verstorbenen mit der Bitte, es mitzunehmen und sie so an dem Abend teilhaben zu lassen. Das tue ich natürlich und habe später, bei eben jener Nummer, einen mächtigen Kloß im Hals.

Nach dem Abendessen ziehen wir uns um und es geht langsam in Richtung Bühne. Die Fans sind super gelaunt und feiern uns schon vor dem ersten Ton, den wir spielen. Entsprechend ausgelassen wird das Konzert und „Euch zum Geleit“ entsprechend hoch emotional.

Wir duschen kurz, wobei nur eine Dusche benutzbar ist, da kommt zumindest Wasser, auch wenn der Strahl mehr an eine Munddusche erinnert. Aber besser als nichts. Danach geht’s raus zu den Fans, die schon auf uns warten. Heute gibt es verhältnismäßig viele Fotos und entsprechend lang dauert es, bis wir wieder in die Garderoben kommen, wo bereits mächtig gefeiert wird. Wir spenden den ohnehin schon leicht angeschlagenen Gestalten noch eine Flasche Rum und läuten die ultimative Haarwurzelentzündung ein. Viel Spaß dann morgen…

Um 2 Uhr geht es in den Bus, der in Richtung Heimat aufbricht. Ich liege noch lange wach und kurz bevor ich einschlafe, sind wir auch schon angekommen. Na dann. Ab nach Hause. Frische Luft und Sonne tanken und ein paar Minuten Schlaf nachholen. Bis bald in Bremen. Da feiern Anna und ich Geburtstag. Aber das wird ein neues Kapitel….

Hipp Höpp

Ducky