5.8.2016 – 6.8.2016, Rothenburg und Dresden

Guten Morgen, liebes Tagebuch!

Eine kurze Woche liegt hinter uns. Micha war bei mir zu Besuch, denn eine Heimfahrt nach Berlin hätte sich für ihn und uns nicht gelohnt und so kommt er mit in meine niederbayerische Heimat Niederbayern und wir genießen ein wenig das Landleben, bevor es uns zurück verschlägt in den Proberaum, wo heute ein kurzer Livestream ansteht. Denn morgen erscheint unser zweites Video zu „Zeit“, das wir alle sehr lieben.
Gegen 11 kommt der Nightliner und holt uns am Proberaum ab. Es gießt inzwischen aus Eimern und wir schauen, dass wir an Bord kommen. Auf geht’s ins schöne Taubertal, wo wir morgen mit Unheilig spielen werden.
Ich erwache bei bewölktem Himmel, es ist alles nass und tropft von den Bäumen. Aber es hat aufgehört zu regnen. Ich beziehe unseren Backstagecontainer und mache mich frisch. Noch ein kleines Frühstück, dann mache ich mich auf den Weg zur Burg. Erst geht es an der Tauber entlang, dann über eine kleine Holzbrücke und schließlich steil den Berg nach oben, bis links von mir die Burgmauer auftaucht. Ein toller Blick von hier oben über das Tal und auf das Konzertgelände, das viele vom Taubertal Open Air kennen.
Der Soundcheck beginnt heute gegen 14 Uhr und Unheilig sind recht flott fertig und wir an der Reihe. Julia ist wieder für Cese am Monitorpult am Start und wird heute gut hinter einem Vorhang versteckt. Unser Soundcheck läuft schnell und alle sind zufrieden.
Es wird deutlich kälter als die letzten Tage und so fröstelt es uns schon beinahe, als wir auf die Bühne gehen.
Die Show läuft gut nur einmal habe ich einen Schreckmoment. Die Gitarre fällt genau in dem Moment aus, als ich Julia anzeige, sie mir lauter zu machen. Was hat sie denn jetzt gemacht? Nichts! Ich habe mir selbst – wie auch immer – den Stecker aus dem Sender gezogen. Max entdeckt das lose Kabel und schafft es, den Stecker genau zu meinem Gitarrensolo wieder einzustöpseln. Das sind die Tücken von Livemusik…
Nach Unheilig heißt es wieder Autogramme geben und Fotos machen und es ist heute gar nicht so einfach, einen strategisch günstigen Platz zu finden. Denn mit Konzertende werden alle Notausgänge geöffnet und die Besucher strömen überall vom Gelände. Dennoch stehen wir wieder rund 1,5 Stunden und werden umringt. Dabei wird es merklich kälter und es schmeckt schon fast nach Herbst.
Micha muss noch bis zum Ende des Ladevorgangs warten, dass unsere Backline auf den Truck kann, dann geht es los. Auf nach Dresden!

Ich erwache bei strahlendem Sonnenschein. Unser Bus steht direkt an der Partymeile, wo die Bühne mit Rücken zur Elbe steht. Eine wahnsinnig tolle Kulisse, die sich hier bietet. Dresden ist schon eine schöne Stadt! Der Backstagebereich ist geschickt u-förmig um die Bühne gebaut und rechts und links vom Catering sind die Zugänge zu den Brettern, die die Welt bedeuten. Die Herrentoiletten sind dauerbesetzt, und so gehe ich zu den Damen. Hier ist nämlich niemand! Außerdem riecht es deutlich frischer, als nebenan.
Heute gibt es auch Internet, das morgens noch ganz gut läuft und so lade ich mir unser drittes Video zu „zu zweit allein“, einem Song, bei dem wir Tarja Turunen als Gastsängerin gewinnen konnten, herunter. Es ist toll geworden. Gänsehaut pur. Da bin ich gespannt auf die Reaktionen…
Nach einem guten Frühstück und einer Dusche sieht der Tag noch besser aus, als er es ohnehin schon war. Das Elbufer lädt bei Sonnenschein zu einem kleinen Sit In ein und die Mittagsruhe zwischen 13 und 15 Uhr zu einem Mittagsschläfchen in meiner Koje.
Dann ist Soundcheck. Unheilig beginnen wieder und nach 20 Minuten sind wir an der Reihe. Nach weiteren 20 Minuten dürfen Staubkind und anschließend noch Be One ran, die schließlich auch den Abend eröffnen.
Man merkt an den Einlässen, dass dank schärferer Kontrollen alles etwas länger dauert und so können wir froh sein, direkt vor Unheilig zu spielen. Bis zu uns haben es die meisten Zuschauer auf ihre Plätze geschafft. Es wird ein toller Abend vor wunderschöner Kulisse und wir stehen lange draußen bei den Fans und freuen uns über die guten Resonanzen auf unseren Auftritt.
Der Abend klingt bei einem gemütlichen Umtrunk vor unserem Tourbus aus, dann starten wir in Richtung Heimat. Kurze Erholung zuhause, dann geht’s wieder auf die Straße…

Gute Nacht

Hipp Höpp

Ducky