Die Idee entstand im Sommer 1998 und war, einen bunt zusammengewürfelten Haufen einschlägig bekannter Landkreis-Mucker, zu lustigem, akustischen Musizieren von ein paar Folk-Stückchen zu vereinen. Im Zuge dieser Idee kam es zu mancher Garten-Session unter freiem Himmel, manch lauer Sommernacht und so manchem getrunkenen Bier. Als schließlich weitere Cover-Nummern ins Programm aufgenommen wurden (Bob Geldof, The Seer, usw.) bei denen die Akustik-Gitarre gegen eine E-Gitarre und die Bongos gegen ein Schlagzeug getauscht werden mussten, war der Garten passe und wir zogen in den Probenraum. Bums – jetzt wurde es laut!

Und nachdem dann schließlich die einhellige Meinung entstand, das NUR covern doof und langweilig ist, entstand mit „Teufelsweib“ unsere erste eigene Nummer und ein Musikstil war geboren, den wir in unseren Fürstenfeldbrucker Kreisen noch nicht vernommen hatte: Deutscher Folkrock mit mittelalterlichen Instrumenten. Weitere Liedlein folgten und weil außer uns im Probenraum ja niemand etwas davon hören konnte, entschlossen wir uns ein einmaliges Konzert in unserer Haus- und Hofkneipe „Die HEXE“ in Gröbenzell zu geben. Jetzt brauchte das Projekt nur noch einen Namen. Über die Vision eines Schabernack treibenden Narren, der kein Blatt vor den Mund nimmt und inspiriert von einem Kartenspiel-Joker tauften wir das Ganze dann: Schandmaul.
Wie ging‘s weiter? Das Konzert war ein Bombenerfolg! Ausverkaufte Hütte, begeisterte Zuschauer und ein nicht enden wollender Ruf nach einer CD. Wir standen wie die Kühe vorm Weihnachtsmann und realisierten: Das hier ist kein Projekt mehr und es wäre mehr als albern, es bei diesem einen Konzert zu belassen. Wir schauten uns tief in die Augen und wussten: Hier wurde gerade eine Band geboren!

So spielten wir weitere Konzerte und unser Schaffenskreis vergrößerte sich in beängstigender Geschwindigkeit. Zeitgleich steckten wir alle Energien in unsere erste Platte „Wahre Helden“ die wir dann im Frühling 1999 im Eigenvertrieb unter die Leute brachten.

Die Gigs wurden mehr und mehr und neue Songs sprudelten nur so aus uns heraus. Der richtige Zeitpunkt um eine weitere CD zu produzieren. „Von Spitzbuben und anderen Halunken“ kam 2000 ebenfalls im Eigenvertrieb heraus und unser Live-Programm war nun schon sehr ansehnlich. Schließlich gingen wir zur Arbeitserleichterung eine Verbindung mit unserer Konzertagentur „Extratours“ ein. Die schickten uns jetzt richtig weit weg. Wir bespielten Thüringen, Sachsen, den Pott und überhaupt waren wir nun fast jedes Wochenende unterwegs. Das machte richtig Spaß!

Der nächste Einschnitt in unserem Leben war dann der Kontakt zur Plattenfirma. Eine echte Plattenfirma hatte Interesse an uns Nasenbohrern… da begannen die Herzen vor Aufregung schon ein wenig höher zu klopfen! Die Chemie stimmte und so kamen wir zu unserem Plattenvertrag. Die erste Tat der Firma war einen Remix der „Spitzbuben“ 2001 in die Plattenläden zu stellen und tatsächlich, jetzt lief der Verkauf erst richtig an. Die Mühlen drehten immer schneller: Noch mehr Konzerte, noch größere Konzerte (Mera Luna, Zillo-Festival, Taubertal, Wave Gothic Treffen, uvm.), die erste richtig lange Tour am Stück mit Hotelbus, ja und dann die Produktion einer neuen Scheibe. Diesmal mit externen Produzenten in einem professionellen Studio. So entstand der „Narrenkönig“, der im Oktober 2002 auf den Markt kam und gleich mal in die Album-Charts auf Platz 70 hüpfte. Das war eine Party!

Im Sommer 2003 erfüllten wir uns dann den langgehegten Wunsch nach einer Live-CD bzw. einer Live DVD. Zu diesem Zweck luden wir zu einem Konzert im Münchener „New Backstage“ ein. Der Name dieses Wunschkindes war „Hexenkessel“ und verdammt gut gewählt, denn nichts anderes war das: 800 schwitzende Leiber im Zuschauerraum, 6 schwitzende Leiber auf der Bühne und eine Stimmung, die ihresgleichen sucht! Prominente Unterstützung gab es auch: Micha Rhein (von In Extremo) gewährte uns bei einer neuen Interpretation von dem Lied „Willst Du?“, Schützenhilfe am Mikrofon. Einen fetten Dank nochmal, an dieser Stelle! „Hexenkessel“ stürmte auf Platz 52 in die deutschen Albumcharts und erfüllte mehr als alles was wir erwartet hatten…

Nun stand das nächste Studioalbum ins Haus. „Wie Pech & Schwefel“, wie wir das gute Stück tauften, war die Scheibe, mit der wir in jeglicher Hinsicht die offene See erreichten. Angefangen bei einer musikalischen und personellen Umstrukturierung – Matthias Richter übernahm die Rolle des Bassisten bei Schandmaul – über die Klangqualität im Studio und die unglaublich befruchtende Zusammenarbeit mit unserem Freund und Produzenten Thomas Heimann-Trosien bis hin zu einem Album-Chart-Entry auf Platz 13 – ganz ohne Radio und MTViva-Hotrotation! Wir müssen zugeben, schon ein wenig stolz gewesen zu sein. Es war aber keine Zeit sich auf einem Achtel Lorbeerblatt auszuruhen, im Gegenteil: Wir spielten mit den „Pech & Schwefel“-Songs über 80 Konzerte und Festivals in Deutschland, Österreich und der Schweiz und bekamen ein dermaßen positives Feedback von Euch, dass nicht zuletzt Ihr an dem schuld ward, was dann folgen sollte…

Wir überlegten uns im Herbst 2004, dass wir etwas Besonderes, als eine Art Dankeschön an die Zuschauer und Fans, veröffentlichen sollten. Und über so unsägliche Ideen, wie eine „Best of- oder Balladen-CD“ pünktlich zu Weihnachten, kamen wir zu dem Entschluss, eine weitere Live-CD/DVD zu produzieren. Diesmal wollten wir aber nicht einfach stumpf in irgendeiner Halle ein Konzert mitschneiden, sondern griffen eine Idee aus den Reihen der Fans auf: Schandmaul unplugged. Nachdem die Zeiten, in denen „unplugged“ mit dem Ziehen des Stromsteckers einer E-Gitarre getan war, seit Jahren vorbei waren, mussten wir uns etwas Neues überlegen. So machten wir uns daran, unsere „Hits“ in ein neues Gewand zu kleiden. Wir schrieben über ein halbes Jahr Stimmen und Melodien für Streicher und Harfen und Klavier und Percussion und, und, und… besorgten uns eine Menge Gastmusiker, sowie mit dem Puchheimer Jugendkammerorchester die 40köpfige Streicher-Basis und veranstalteten im berühmten Münchener „Circus Krone“ das wohl aufwendigste Konzert, welches wir je gespielt haben. Aufgezeichnet von 7 Kameras und einem technischen Aufwand, der all unsere Vorstellungen übertraf, entstand es: Unser „Kunststück“ – geschaffen für nur einen Zweck: Ein Dankeschön an Euch! Im Sommer 2005 wurde es dann aber endgültig Zeit, sich einem neuen Studio-Album zu widmen. Unzählige Ideen schwirrten bereits, über Monate gesammelt, in unseren Köpfen herum. Songfragmente, Textideen und einzelne Passagen, sodass es dringend notwendig wurde, Ordnung in dieses Chaos zu bringen.

Zu diesem Zwecke quartierten wir uns knappe zwei Wochen bei unseren Freunden auf der Runneburg in Weißensee/Thüringen ein und gingen in Klausur. Es wurde geprobt, geschrieben und arrangiert was das Zeug hielt und in der inspirierenden Atmosphäre dieses ehrwürdigen Gemäuers erblickten bald 17 neue Lieder das Licht der Welt: „Mit Leib und Seele“ ward geboren. Unterbrochen wurde unser Schaffen am neuen Silberling nur noch einmal, nämlich im Oktober 2005, als wir uns ein weiteres Mal mit Orchester (den Rockharmonix) und dem Programm der „Kunststück“-DVD auf eine ausgedehnte Tournee durch Deutschland, Österreich und der Schweiz begaben – ein gelungener Abschluss unseres Akustik-Projektes, welcher uns noch lange in positiver Erinnerung bleiben wird. Danach ging es aber schnurstracks ins Studio: Im „House of Audio“ in Karlsdorf spielten wir unter der Obhut unseres langjährigen Produzenten Thomas Heimann-Trosien, die neuen Songs in die Aufnahmegeräte, und schufen so unser fünftes Studio Album. Dieses erschien, nach einigen Wochen der Promotion (Interviews, Werbung, Release-Partys und dergleichen mehr) im Frühling 2006 unter dem schon oben erwähnten Namen „Mit Leib und Seele“. Jeder kann sich bestimmt unsere Freude bildlich vorstellen, als uns eine Woche nach der Veröffentlichung der Chef unserer Plattenfirma (Tom Büscher) anrief und uns freudestrahlend mitteilte, dass wir es diesmal sogar in die Top Ten der deutschen Album-Charts geschafft hatten. Das Album stieg auf Platz 10 ein!!! Die nachfolgende Party war ein rauschendes Fest.

Mit diesem Hochgefühl machten wir uns an die Arbeit, die nun anstand: Die neuen Lieder, welche wir uns im Studio erdacht hatten, wollten nun bühnentauglich gemacht werden. Schließlich sollte es ja nun auch bald wieder auf die Reise gehen, um unser neues Programm live aufzuführen. Alle waren froh, nach den vielen Akustik-Konzerten jetzt wieder auf Rock´n Roll-Tournee zu gehen – nicht zuletzt Ducky, der E-Gitarren-Akrobat. Insgesamt wurden im Jahr 2006 und 2007 drei Konzertreisen durch die Republik, sowie die Nachbarstaaten Österreich, Schweiz und nach langem erstmals auch wieder die Niederlande unternommen. Auch zwei Festivalsommer gab es zu bewältigen und jeder hatte seine eigenen Highlights. Waren dies 2006 sicherlich das „Amphi-Festival“ in Köln und das „Taubertal-Festival“ in Rothenburg, so waren es 2007 das „Wacken-Open Air“ und das „Mera-Luna-Festival“.

Zusammenfassend kann man zu den zurückliegenden Konzerten sagen, dass es wohl unsere bis dato erfolgreichsten waren. Unzählige schwitzende Leiber in unzähligen Städten, unzählige schöne Eindrücke und angenehme Erinnerungen, unzählige Partys – einfach zwei geile Jahre!
Aber die Halbwertszeit einer Rockplatte ist in der heutigen Zeit denkbar kurz. Bereits als die ersten geneigten Zuhörer die neuen Texte von „Mit Leib und Seele“ gerade mal mitsingen konnten, kam die Frage nach dem nächsten Album auf.

Also wurden die Bühnenklamotten wieder in den Schrank gehängt, der Staub der Straße von den Instrumenten gewischt und im heimatlichen Probenraum damit begonnen, die Ideen, welche sich über Monate angesammelt hatten, in Form zu bringen.

Die Vorproduktion erstreckte sich über den ausklingenden Sommer 2007 und ab Oktober 2007 begann schließlich die Produktion der „Anderswelt“.
An bewährten Orten (Hofa-Studios) und mit bewährter Unterstützung (Produzent Thomas Heimann-Trosien) wurde am neuen Werk gebastelt und geschraubt.
Heraus kamen 14 neue Lieder, 14 neue Märchen, die unter anderem den Kunstmaler Thomas von Kummant aus München dazu inspirierten, unser Booklet zu illustrieren. Daraus wurde ein wunderschönes kleines Büchlein, bei dessen Betrachtung man einmal mehr den Wunsch verspürt, in eine andere Welt abzutauchen. Veröffentlicht wurde die „Anderswelt“ am 4. April 2008 und stürmte auf Platz 8 der deutschen Albumcharts. Doch allzu viel Zeit zum Feiern blieb nicht. Bereits eine Woche später saßen wir mit versammelter Mannschaft wieder im Bandbus, um die neuen Lieder live zu präsentieren.

Es folgte eine ausgedehnte und erfolgreiche Tour durch Deutschland, Österreich, die Schweiz, sowie die Niederlande und Belgien. Auch auf einigen Festivals gastierten wir mit dem neuen Programm.
Das eigentliche Spektakel des Jahres 2008 lag aber noch vor uns: Im November wollten wir unser 10-jähriges Bühnenjubiläum in einer großangelegten Jubiläumsshow im Münchener Zenith feiern. Es erforderte eine enorme Anstrengung, sowohl musikalisch als auch organisatorisch. Ein 3-stündiges Musikprogramm wollte zusammengestellt und geprobt werden, des weiteren wurden Busreisen mit Übernachtungsmöglichkeiten für Fans organisiert und überhaupt könnt Ihr Euch nicht vorstellen, wie viel Blut, Schweiß und Tränen in der Vorbereitung einer solchen Show stecken!

Der Lohn für die Arbeit war ein ausverkauftes Konzert vor 7000 begeisterten, frenetisch feiernden Menschen! Es hat riesigen Spaß gemacht, dort den Bandgeburtstag mit Euch zu zelebrieren!
Aber damit noch immer nicht genug. Natürlich hatten wir uns nicht lumpen lassen und dieses einmalige Konzert auf eine DVD bzw. Live-CD gebannt und es damit unvergesslich werden lassen.
Die „Sinnfonie“ erschien am 24. April 2009 und erreichte Platz 12 der deutschen Albumcharts. Begleitet wurde die Veröffentlichung von einer weiteren ausgedehnten Tournee durch die Lande und einem ausgiebigen, erfolgreichen Festival-Sommer.

Am 19. September 2009 endete, nach über 80 gespielten Konzerten, die „Anderswelt-“ und „Sinnfonie“-Tour im Amphitheater von Hanau.
Für uns war nun der Zeitpunkt gekommen mal auszuruhen und unsere Akkus an den Strom zu hängen. Einfach mal Kraft tanken und wieder im eigenen Bett schlafen.
So kündigten wir an, im Jahre 2010 eine Konzertpause einzulegen.
Allerdings darf man jetzt nicht denken, dass wir uns ein Jahr lang auf die faule Haut gelegt haben – ganz im Gegenteil!
Wir wollten uns einfach mal den Luxus gönnen, eine Albumproduktion ohne Termindruck und Stress durchzuführen. So begannen wir bereits frühzeitig, noch im Jahr 2009, mit der Arbeit an neuen Liedern. Ausgedehnte Probenblöcke wurden abgehalten und im Spätsommer fuhren wir sogar für eine Woche in eine Hütte im bayerischen Wald auf Klausur, um dort weiter an unseren Arrangements zu feilen.
Die trüben Wintermonate nutzten wir dazu, uns im Probenraum einzusperren und die neuen Ideen vorzuproduzieren. Bereits im Februar 2010 konnten wir die fertige Vorproduktion unserem Produzenten vorlegen und wir warteten gespannt auf die Kritiken und Anregungen.

Heraus kam das Album „Traumtänzer“, welches wir im Frühling 2011 veröffentlichten und das bis auf Platz 4 der Album-Charts kletterte. Auch zeigte sich, dass sich unser Vorhaben sich über ein Jahr aus dem Live-Geschäft heraus zu nehmen, als richtig erwiesen hatte. Die im Frühling 2011 gefahrene „Traumtänzer“-Tournee war die bis dato meistbesuchteste Tour in der Schandmaul-Geschichte. Wir spielten vor ausverkauften Hallen im gesamten deutschsprachigen Raum.
Nach ausgiebigen Konzertreisen und erfolgreichem Festival-Sommer begann mit dem Jahr 2012 ein neues Kapitel in unserem Band-Buch. Nennen wir es der Einfachheit halber „Baby-Boom“. Sowohl Birgit, als auch Anna wurden schwanger und beide verabschiedeten sich noch während des zweiten Teils der „Traumtänzer“-Tour im Frühling 2012 in den Schwangerschaftsurlaub.

Nun begann eine spannende, anstrengende und arbeitsintensive Zeit für die vier verbliebenen Buben. Unzählige Proben mit den Ersatzmusikern, welche für unsere Damen einsprangen, mussten abgehalten werden. Auch stand die bange Frage im Raum, wie wohl das Publikum reagieren würde, wenn bei einem Konzert einfach mal ein Drittel der Band nicht anwesend ist.
Um uns kurz zu fassen: Es reagierte großartig – hatten wir ja auch mit den Mamis zu Hause die beste Entschuldigung der Welt!

So beendeten wir den zweiten Teil unserer Tournee und widmeten uns einem ausgiebigen Open-Air-Sommer und schlossen die „Traumtänzer“-Konzertreisen mit zwei Auslandsshows in St. Petersburg und Moskau endgültig ab.
Das Jahr 2013 sollte in vielerlei Hinsicht ein besonderes Jahr werden. Mehrere Großprojekte standen vor der Tür: Ein neues Album wollte geschrieben werden, ein „Best of“-Album mit neu eingespielten Klassikern wurde heraus gebracht, ein Wechsel der Plattenfirma stand ins Haus und nicht zuletzt hatten wir eine Jubiläumsshow vor der Brust. 15 Jahre Schandmaul – ein Doppel-Open-Air am Kölner Tanzbrunnen. Ein richtiges Festival, mit vielen befreundeten Bands, musste organisiert werden. Wir können Euch sagen, dass da eine Menge Herzblut, Schweiß und Tränen von allen Beteiligten mit drinsteckte. Aber der Aufwand hatte sich gelohnt – es wurde ein großartiges, unvergessliches Wochenende vor 12.000 frenetisch feiernden Menschen.

Nachdem das alles vorbei war, saßen wir nun da, 6 glückliche Schandmäuler, welche nicht ohne Stolz auf ihren bisherigen Weg zurückblickten, um im nächsten Augenblick die Augen wieder nach vorne zu richten auf die vielen schönen Momente und Ereignisse, welche da noch kommen sollten. Da saßen wir und erwarteten gespannt die finalen Mixe unserer neuen CD „Unendlich“, die wir im Januar 2014 veröffentlichen würden.

Eine CD, die unserer Meinung nach etwas ganz Besonderes darstellt. Das achte Studioalbum – frischer, fröhlicher und bunter als je zuvor! Aber gut … das denkt man sich als Musiker ja bei jeder neuen Veröffentlichung. Wir warteten einfach ab. Unsere Fans sahen es auch so und „Unendlich“ stieg auf #2 in die Deutschen Album-Charts ein. Es war unser bis dahin erfolgreichstes Album, da es in Deutschland, Österreich und der Schweiz die höchsten Chart-Positionen hatte und auch jeweils am längsten in den Charts vertreten war. Außerdem wurde „Unendlich“ mit der Goldenen Schallplatte ausgezeichnet.

Es folgten ausgedehnte Tourneen und zahlreiche Festivals, um unser neues „Baby“ in die Welt oder zumindest in den deutschsprachigen Raum hinaus zu tragen. Zusätzlich wollten wir unser Kinderbuch „Schandmäulchens Abenteuer“ einmal live präsentieren und so war es naheliegend, dass wir eine kindertaugliche Akustiktour fahren würden. Mit dem kleinen Narren Nick und seinen Freunden im Vorprogramm. Das Ganze bestuhlt und in kleineren Hallen, damit auch die kleinen Fans mit aufs Konzert durften. Dazu ein zeitiger Beginn und so machten wir uns abermals auf die Straßen. Daneben waren wir an dem Soundtrack zum Kinofilm „Mara und der Feuerbringer“ unseres Freundes Tommy Krappweis, Regisseur, Drehbuchautor und Erfinder von „Bernd das Brot“ beteiligt.

Zeitgleich begannen die Arbeiten an unserem neunten Studioalbum. „Leuchtfeuer“ war eines der ersten Lieder darauf und sehr schnell wurde uns klar, dass das neue Werk ebenso heißen soll. Im April und Mai 2016 war es dann soweit, wir gingen ins Dorian Grey Studio nach Eichenau und nahmen ein Album voller Emotionen, tiefer Gefühle, aufwühlender Geschichten und fröhlichen Partynummern auf. Wir finden, es ist ein wunderbar vielschichtiges Album geworden, das wir sehr lieben. Ihr, die Fans habt es uns gedankt und uns und auch unser Schaffen mit der #1 in den Deutschen Album-Charts belohnt. Mehr geht nicht! Vor der Veröffentlichung hatten wir noch das große Vergnügen, Unheilig auf ihrer großen Abschiedstour zu begleiten. Danach probten wir fleißig für die große Tournee zu „LeuchtFeuer“, die uns seit Oktober 2016 wieder durch Deutschland, Österreich und die Schweiz führen sollte.

Voller Enthusiasmus starteten wir die Tour mit unserem Nr. 1-Album im Gepäck. Bis Ende November 2016 lief auch alles gut. Doch dann ereilte uns, die glücksverwöhnte Band, das Unglück – und wie! Thomas wurde krank und wir mussten einige Konzerte absagen. Wir hofften, dass sich alles bessern würde, doch es kam viel schlimmer im Unglücksmonat Dezember 2016! Erst wurde klar, dass Thomas mehrere Monate nicht würde singen und auftreten können. Wir mussten deshalb die gesamte verbleibende LeuchtFeuer-Tour absagen und in den Herbst/Winter 2017 verlegen. Doch es kam noch schlimmer: Unser siebtes Bandmitglied, Andreas Kestenus, auch bekannt unter seinem Künstlernamen „DreamWeaver“, unser IT-Mann für alle Fälle und guter Freund, verstarb plötzlich und unerwartet. Diese Lücke zu schließen fiel uns sehr schwer. Uns wurde schier der Boden unter den Füßen weggezogen. Und als wäre das noch nicht genug, verkündete uns auch noch Anna, dass sie sich von der Band trennen würde.

Doch auch diese schwere Zeit ging irgendwann vorbei und unser Leben normalisierte sich wieder. Käpt’n Thomas wurde wieder gesund und kam wieder an Bord. Wir konnten wieder Konzerte geben. Da die verschobene Tournee erst im Herbst anfangen sollte, hatten wir im Sommer noch Zeit für ein paar Festivaltermine. Unser erstes Konzert nach der mehrmonatigen Zwangspause hatten wir ausgerechnet in Berlin. Dort, wo wir auch unser letztes Konzert gegeben hatten. Und dann auch noch beim Deutschen Evangelischen Kirchentag – als Band aus dem erzkatholischen Bayern!

Nachdem Anna uns am 27. August 2017 verlassen hatte, galt es, sich mit den Ersatzleuten für Anna – Tobi von Fiddler’s Green, Saskia von Ganaim an der Geige und Jessica von Krayenzeit an der Drehleier – auf die verschobene zweite Hälfte der LeuchtFeuer-Tour vorzubereiten. Diese Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz wurde ein voller Erfolg. Zusätzlich spielten wir auch noch einige Festivals und Konzerte unter dem Siegel „Von Leuchtfeuern und anderen Halunken Tour“

Inzwischen hatte sich bei uns auch wieder Kreativität angestaut und suchte ein Ventil. Das Ventil war ein neues Album, für das wir fleißig neue Songs schrieben und es 2018 einspielten. Wir fünf wurden im Studio von Stephan Groth von Faun an der Drehleier unterstützt. Inzwischen waren unsere regelmäßige Live-Geigerin Saskia und auch Ally von Subway to Sally, mit der wir schon mehrfach zusammengearbeitet hatten, so freundlich, auch das Spielen der Drehleier zu erlernen. Das war ungemein praktisch, denn so konnten wir 2018 mit den beiden Damen zu sechst ohne weiteren Gast die Konzerte im gewohnten Sound bestreiten. Neben dem Fantreffen spielten wir vor allem auf vielen Festivals mit den vorläufigen Höhepunkten Wacken und Festival Mediaval, bei dem wir sowohl ein Rockkonzert als auch ein Akustikkonzert ablieferten.

Da wir scheinbar mit dem Album und den zahlreichen Gigs nicht ausgelastet waren, fanden wir auch noch genug Zeit für die sehr zeitintensive Planung der Feier unseres 20-jährigen Bandgeburtstags. Der Geburtstag sollte wieder in Klön stattfinden wie schon die letzte Feier 2013, diesmal aber nicht Open Air, sondern in der größten Halle, die Köln aufzubieten hat – die Lanxess Arena. Bevor es soweit war, ließen wir die Fans darüber abstimmen, welche Songs wir spielen sollten und übten das Best-Of-Programm aus 20 Jahren schon bei unseren Konzerten 2018. Die letzten Gelegenheiten hatten wir hierzu am 16. September 2018, als wir am Amphitheater in Hanau ein langes Konzert unter dem Motto „Das (vielleicht) Beste aus 20 Jahren“ spielten und am 10. November. Am 10. November traten wir unter dem Motto „Tanzt! Festival“ im Münchener Backstage auf – genau dort, wo wir 15 Jahre vorher unser 5-jähriges Jubiläum unter dem Namen „Hexenkessel“ gefeiert hatten.

Dann war es endlich soweit: Wir fuhren alle nach Köln, um die letzten Proben für unser Jubiläumswochenende „20 Jahre Schandmaul“ abzuhalten. Wir hatten uns was ganz besonderes ausgedacht und gute Freunde als Gäste für unser großes Konzert am 16. November in die voll besetzte Lanxess-Arena eingeladen. Unsere alten Freunde von Fiddler’s Green eröffneten und bei unserem Konzert kamen Freunde von Saltatio Mortis, Versengold, Subway to Sally, Letzte Instanz, Russkaja, Fiddler’s Green als Gäste mit auf die Bühne. Alea, Malte, Holly und unser guter Freund Tommy Krappweis sangen Duette mit Thomas. Mit Saskia, Ally und Toby waren alle unsere Geiger aus der letzten Zeit dabei. Es war für uns alle ein großartiges Erlebnis.

Damit unsere Fans, ohne die wir nichts wären, auch auf ihre Kosten kamen, gaben wir tags darauf im E-Werk noch ein weiteres Konzert nur für unsere Fans unter dem Motto „Aftershow-Party“. Vorgruppe war die Band unserer Saskia, Ganaim. Wir nutzten die Gelegenheit, um ein schon länger gehütetes Geheimnis zu lüften und gaben bekannt, dass unsere Saskia nunmehr offizielles Bandmitglied von Schandmaul und die Band wieder komplett ist. Nach zahlreichen Konzerten und Tagen hinter den Kulissen waren wir uns sicher, dass wir mit Saskia genau die richtige für uns gefunden haben und freuen uns, sie „an Bord“ begrüßen zu dürfen. Sie ist nicht nur eine tolle Musikerin, sondern hat sich bereits jetzt als wahre Teamplayerin auch jenseits der Bühne unverzichtbar gemacht! Zugleich geht unser Dank an unsere Freunde und Retter in mancher Not: Ally von Subway to Sally, Tobi von Fiddler’s Green und Jessica von Krayenzeit, die immer zur Stelle waren, wenn Not an der Geigen- und Drehleierposition herrschte!

Und jetzt können wir uns erst mal erholen und uns auf die Veröffentlichung unseren nächsten Albums „Artus“ am 19. Mai 2019 freuen und auf die anschließende Artus Tour mit Vroudenspil als Support.

Und dann heißt es wieder: Deutschland, Österreich und Schweiz, wir kommen!

Wir sehen uns!
Bis dahin,
EURE SCHANDMÄULER