19.+20.06. 2016 München, Zenith mit Unheilig | München, Dreh mit Bernd das Brot
Guten Morgen, liebes Tagebuch!
Die Studiozeit ist beendet und die Urlaubszeit ebenso. Unser neues Album ist fertig gemischt und gemastert und wir sind alle sehr zufrieden mit der Arbeit. Jetzt wird es Zeit, den Livemotor wieder anzuschmeißen und uns langsam auf den Weg in Richtung Veröffentlichung zu machen. Und was eignet sich da besser als auf der Bühne zu spielen, spielen und nochmals spielen….
So haben wir die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und werden diesen Sommer die Abschieds-Open-Air-Tour des Grafen, einem alten Weggefährten von uns, begleiten und uns wieder auf das Auf-der-Bühne-stehen gewöhnen. Das erste Open Air findet dann gleich in einer Halle statt, was bei diesem „Sommer“ auch gar nicht mal so schlecht ist. Abgesehen von dem Umstand, dass das Zenith nicht die schönste Halle ist, dafür aber durch eine besch… Akustik „glänzt“.
Nun gut. Wir treffen uns am Vortag zum Proben. Wir haben immer recht kurze Umbauzeiten, eine sehr reduzierte Crew am Start und dementsprechend unser eigenes Equipment auf ein Minimum reduziert. Es bleiben trotzdem 18 verschiedene Instrumente, die in kürzester Zeit aufgebaut, gecheckt, eingestellt, für jeden einzelnen Musiker aufs Ohr und fürs Publikum gemischt werden wollen. Keine leichte Aufgabe für alle Beteiligten, zumal wir ohne eigene Pulte, sprich ohne Voreinstellungen unterwegs sind.
Nach der Probe packen wir unsere Kisten und am nächsten Tag startet das Abenteuer „laden“. Unsere Sachen sind alle für unsere üblichen Truckproduktionen ausgelegt und verpackt und entsprechend eng wird es in dem kleinen Sprinter. Micha hilft fleißig mit und so fluchen 4 Rückenkranke bei jeder Treppenstufe. Irgendwann ist alles verladen und wir fahren los ins Zenith. Wir beziehen unseren Backstageraum und schauen uns unseren heutigen Arbeitsplatz an. Eine halbe Stunde haben wir für den Aufbau unserer Sachen und einen kurzen Linecheck, dann überlassen wir die Bühne den beiden anderen Vorbands Megahertz und Cosby.
Da um 16 Uhr bereits Einlass ist und um 18 Uhr die erste Band beginnt, verfliegt der Tag recht schnell. Um 19.15 ist dann Umbau auf uns, der in 15 Minuten klappen muss. Dank Micha und ein paar super netten Helfern aus der Unheiligcrew gelingt das und wir können pünktlich loslegen. Marc und Cese haben alle Hände voll zu tun, jetzt den Soundcheck nachzuholen und erst einmal alle Instrumente in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen. Bei einer Band, die alles komplett live und ohne Zuspieler spielt, ist das gar nicht so einfach, denn jeder muss jeden hören und vor allem Thomas, der, um eine Nähere Verbindung zum Publikum zu haben, komplett ohne In Ear spielt, hat zusätzlich mit den Reflexionen der Halle zu kämpfen. Wir haben nichts desto trotz unseren Spaß, auch wenn wir uns ebenso wie unsere Tonleute in diese Show einfühlen und hören müssen. Ein schöner Auftakt für einen langen Konzertsommer mit den Jungs von Unheilig.
Während der Graf sein letztes Münchenkonzert zelebriert ziehen wir uns um, essen ein wenig und sitzen im Backstage zusammen. Gegen Ende des Abends machen wir uns auf zum Merchandisestand und stehen noch für Fotos und Autogramme zur Verfügung.
Dann fahren wir mit all unserem Gerödel zurück zum Proberaum, laden aus und fallen todmüde in die Betten. Denn morgen müssen wir früh raus. Wir haben einen Videodreh…
Der Wecker klingelt gefühlt viel zu früh. Ich stehe auf und nach einer Dusche sieht der Tag schon anders aus. Außerdem scheint die Sonne, ich glaube, der Sommer hat sich vertan…
Ich treffe mich mit Thomas und Anna am Proberaum, denn unser Freund Tommy Krappweis hat uns eingeladen, mit ihm und seiner Bumm Film eine Folge für Bernd das Brot zu drehen. Da sind wir natürlich am Start!
Die Zusammenarbeit mit den Jungs und Mädels ist immer ein echter Knaller und es stimmt einfach, vor allem die zwischenmenschliche Chemie!
Die Story, die gedreht wird, ist schnell erzählt: Bernd das Brot trifft die Band Schandmaul. Er fährt im Tourbus mit, wobei allerlei Dinge passieren (Bernd ist ja bekannt für sein Geschick, Dinge zu zerstören…). Schließlich ist Bernd Stargast bei einem Schandmaul-Konzert und singt mit uns bzw. wir mit ihm „ich sage NEIN!“
Der Dreh wird unfassbar lustig.
Puppenspieler Jörg hat einen wirklich anstrengenden Job. Er darf natürlich im Bild nicht auftauchen, sieht alles, was er mit Bernd anstellt nur auf einem kleinen Monitor und hat alle Hände voll mit Bernd und vor allem mit Sich-selbst-verstecken zu tun. Ob unter der Sitzbank im Tourbus, hinter einem Greenscreen-Karton, unter der Bühne, oder, oder, oder. Der Mann hat meinen tiefsten Respekt. Das ist wahrlich ein Knochenjob und ich muss mir alte Folgen jetzt tatsächlich nochmal mit diesem Hintergrundwissen anschauen.
Wir drehen an drei Orten. Straße vor dem Feierwerk in München, im Tourbus, derweil dieser ständig um den Block fährt und wir immer an der gleichen roten Ampel stehen und im Feierwerk auf der Bühne.
Bevor das „Konzert“ gedreht wird, nehmen wir noch den ganzen Song als Playback auf, damit danach zum Schneiden auch alles schön gleich ist. Außerdem spart man sich bei 2-stündigen Konzertdreh viel Kraft. Gegen 21.15 Uhr ist der Drehtag geschafft und wir spüren alle die letzten zwei Tage in den Knochen.
Noch schnell zum Proberaum, Ausladen, und ab in die Heia.
Gute Nacht
Hipp Höpp
Ducky